Während des Fastenmonats Ramadan ist ja alles etwas anders. Natürlich kann man von den muslimischen Schülern kaum verlangen, von Sonnenauf- bis -untergang weder zu essen noch zu trinken (ca. ab Pubertät). Vor allem Letzteres ist hart, wenn der Ramadan so wie jetzt auf die heißen Sommermonate fällt! Und dann trotz des Fastens doch ganz normal zumeist volle acht Stunden dem Unterricht zu folgen, Tests zu schreiben, im Sport Höchstleistung zu bringen, später daheim Präsentationen vorzubereiten usw.
Das Bild deutet es ja schon an: Viel Arbeits- oder Lernkraft kann man von Fastenden sicher nicht erwarten..... |
Also gibt es in diesem Monat Veränderungen: Der Unterricht beginnt früh eine halbe Stunde später, die einzelnen "Stunden" sind dann auf jeweils gut 30 Minuten verkürzt. Auch besser so, denn in vielen muslimischen Familien ist man ja derzeit eher nachts auf - da gibt es dann am nächsten Tag schon mal müde Augen. Folglich endet der Unterricht auch entsprechend eher. Ein schönes Beispiel von "Wer später kommt, kann eher gehen".
Alle Tests sind geschrieben, am Sportunterricht nimmt nur teil, wer dafür fit ist. Und hier kommen sie ins Spiel - die nicht-muslimischen Schüler -, wie z.B. die an der Deutschen Schule Abu Dhabi, aber natürlich auch alle ähnlichen internationalen Einrichtungen in den VAE.
Es wäre selbstredend schwierig, alle oben genannten Einschränkungen nur für die fastenden Schüler einzuhalten, aber für den "Rest" der anders- oder nichtkonfessionellen Kinder und Jugendlichen "business as usual" durchzuziehen.
Deshalb kommen auch diese während es Ramadan morgens später... und gehen nachmittags eher! Da der Unterrichtsstoff für dieses Schuljahr weitgehend "durch" ist, versuchen die Schüler natürlich, die Lehrer zum Ansehen von (mehr oder minder) "unterrichtsrelevanten" Spielfilmen zu überreden; Hausaufgaben gibt es momentan auch keine. Also nicht nur unseren Töchtern gefällt in dieser Hinsicht der Ramadan sehr gut!
Dafür nehmen die Schüler auch gern inkauf, dass nun im Klassenzimmer oder auf dem Pausenhof nicht gegessen oder getrunken wird, um es den fastenden Mitschüler nicht allzu schwer zu machen. Natürlich beteuern die weitaus meisten Moslems, dass es für sie "no problem" sei, wenn Nicht-Moslems in ihrer Anwesenheit genüsslich ihr Pausenbrot kauen oder eine halbe Flasche Limonade in sich hineingluckern lassen, denn: "Fasten ist privat".
Es dann aufgrund dieser Erklärung jedoch tatsächlich zu machen, wäre wohl trotzdem nicht sehr rücksichtsvoll, finden die meisten der anderen - und lassen es daher aus Respekt bleiben. Damit nicht mit-fasten muss, wer gar nicht will, gibt es derzeit an der Schule - neben der üblichen, weiterhin geöffneten Cafeteria - extra ausgewiesene Räume, wo man ebenfalls in Ruhe sein Frühstück oder Mittagsbrot verzehren kann.
Und so "haben" alle Schüler etwas vom Ramadan: Die einen, weil ohnehin der heilige Monat ein Höhepunkt im Jahreslauf für sie ist. Die anderen, weil sie von den damit verbundenen Annehmlichkeiten partizipieren. Auch abends lassen sich viele nicht-moslemische Familien derzeit in den Hotels und Restaurants bei vielfältigen Iftar-Buffets nach Sonnenuntergang die einheimischen wie auch internationalen Köstlichkeiten munden. Feiern und essen sind wohl in allen Kulturen dieser Welt eng miteinander verzahnt!
... nachts wird im heiligen Monat dann die Nacht zum Tag gemacht. Allerdings sollte auch noch karitativer als sonst gelebt werden! |
Grafiken: http://fumano.com/blog/1218/ramadan-alles-%C3%BCber-das-fromme-fasten/