Auf der Sheik-Zayed-Road, DER Hauptader von Dubai, welche die Zentren der Stadt verbindet und gleichzeitig die Ausfahrt zur Autobahn nach Abu Dhabi bildet, meldet der Verkehrsfunk spätnachmittags eigentlich täglich lange Staus - eine Erscheinung, von welcher man zum Glück in der Hauptstadt bisher noch weitgehend verschont ist.
Um diesem Missstand Herr zu werden, haben sich die Stadtplaner ihre Gedanken gemacht - heraus gekommen ist dabei die 2011 mit dem ersten Teilstück eingeweihte Dubai Metro.
Momentan existieren zwei Linien, die rote und die grüne. Die Rote Linie ist 52,1 km lang und verläuft zwischen dem Hafen der Freihandelszone Djebel Ali ein paar Kilometer westlich von Dubai
und dem Stadtteil Raschidiyya, etwas südöstlich vom Flughafen Dubai gelegen. Dabei ist "Metro" wirklich im Sinne von "Stadtbahn" und nicht etwa "Untergrundbahn" zu verstehen, denn gerade mal knapp 5 km der genannten Strecke verlaufen unterirdisch.
In Betrieb ist die Metro von 5.30 Uhr bis 24 Uhr, donnerstags und freitags bis 01.00 Uhr.
Die gesamte Fahrtdauer von Endhaltestelle zu Endhaltestelle beträgt 66 Minuten.
Geplant sind noch weitere Linien inklusive einer "Expresslinie" für besonders Eilige; genaue Termine gibt es für diese aber noch nicht. Im Gespräch ist auch, Dubai mittels einer solchen Stadtbahn mit der Hauptstadt Abu Dhabi zu verbinden - ein Gedanke, der besonders mit der Vergabe der Expo 2020 an die Emirate Aufwind bekam.
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Streckenplan der Roten Metro-Linie |
Ein durchaus touristisches Vergnügen kann es sein, außerhalb der Stoßzeiten mit der Dubai Metro zu fahren.Während selbiger sollte man es eher vermeiden, da das Konzept "Dubai Metro" - wie man so schön sagt - "sehr gut von der Bevölkerung angenommen wird"....
Wenn man im vordersten Wagen einsteigt, kann man durch die komplett verglaste Vorderfront quasi eine (fast) kostenlose Stadtrundfahrt machen, da die Linie einige bekannte touristische Hotspots miteinander verbindet.
Ich mag besonders die Haltepunkte - die modernen Stahl-Glas-Bahnhöfe erinnern mich an gewaltige Wale, die mitten im geschäftigen Treiben der Metropole dösen..... Drinnen glänzt der Marmorboden vor Sauberkeit, Rolltreppen und Lifte sorgen für Bequemlichkeit.
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So sehen die Bahnhöfe der Dubai Metro aus |
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Eingefahrene Metro hinter Glaswand |
Vollverglast ist die Front der Züge deshalb, weil die Flotte komplett fahrerlos vekehrt; die vollautomatische Zugsteuerung
SelTrac stammt von der Firma
Thales Rail Signalling Solutions. Eingesetzt wird eine zentral programmgesteuerte Kontrolltechnik.
Und da Sicherheit in den Emiraten großgeschrieben wird, kann man als risikofreudiger Passagier nicht etwa einfach auf den lebensgefährlichen Gleisen mit Hochspannung herumturnen (wie in älteren Metros in Europa möglich). Oder, schlimmer noch, in Suizidabsicht hinunterspringen....
Die Trasse ist von den Bahnsteigen per Vollverglasung getrennt; die Türen der Waggons öffenen sich deckungsgleich mit denen, welche in diese Glaswand eingelassen sind und erst beim Halt des Zuges vollautomatisch öffnen. Bei Abfahrt verschließen sie den Zugang zum Gleiskörper sogleich wieder.
Das in drei Entfernungszonen unterteilte Tarifsystem beginnt bei 2
Dirham (etwa 0,35 €) pro Einzelfahrt auf Papierticket bzw. 1,80 Dirham
über die Mehrfachkarte, die weiteste Einzelfahrt (3 Zonen) kostet 6,50
Dirham bzw. 5,80 Dirham in der Economy Class, in der Gold Class jeweils
das Doppelte.
Die auch für Touristen geeignete 24-Stunden-Verbundkarte
kostet 14 Dirham (etwa 2,55 €). Für einheimische Dauerbenutzer gibt es
ein vorausbezahltes elektronisch abbuchbares Ticket, das einen Rabatt
beinhaltet und das kostenlose Parken an einigen P&R-Metrostationen
einschließt.
Regelmäßige Nutzer können sich auf der
Webseite der DubaiMetro einloggen und dort aktuelle Informationen bekommen, den Streckenplan und die Park-&Ride-Stationen abfragen usw.
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Klimatisierte Bushaltestelle für Sommertage mit um die 50°C Außentemperatur |
Auch wenn in den Emiraten das Auto nahtlos das Kamel aus Transportmittel
abgelöst hat und das Metrosystem vorerst noch nur in Dubai arbeitet - langsam entwickelt sich hier allgemein ein Interesse am
öffentlichen Nahverkehr. So gibt es in Abu Dhabi und Dubai seit einiger Zeit (sehr
gute) Nahverkehrsbusse, welche zwar nicht das gesamte Stadtnetz
durchziehen, doch zumindest wichtige Knotenpunkte verbinden und aufgrund
ihres sehr günstigen Tarifsystems auch von vielen der Gastarbeiter
benutzt werden.
Da auch nur kurzes Warten draußen hier im Sommer zur Qual werden kann, gibt es an einigen Stellen sogar klimatisierte Bushaltestellen. Was erst einmal dekadent klingt, erweist sich bei Temperaturen um die 50°C im Schatten dann als durchaus menschenfreundlich.