Gut zu speisen hält Leib und Seele zusammen. Typische Küche reflektiert die Kultur eines Landes, eines Volkes auf seine ganz eigene Weise. Essen ist eine Art Lebensphilosophie.
"Meylas Restaurant" in Abu Dhabi ist auf traditionelle emiratische Küche spezialisiert - mit Erfolg beim Publikum! |
An diese Leitsprüche halte auch ich mich oft und gern. Eingedenk der Tatsache, dass auf diesem Blog u.a. die Beiträge zu arabischer - speziell emiratischer - Küche sehr gefragt und nachgelesen sind, habe ich mich wieder einmal in die Spur begeben, um herauszufinden, was "wirklich emiratische" Speisen sind und wo man sie in der hiesigen Gastronomie denn findet.
Wer in die Emirate kommt, kann sich quer durch das gesamte Vokabular internationaler Küchen schlemmen - von "A" wie äthiopisch bis "U" wie usbekisch! Eigenartigerweise findet man aber ausgerechnet die lokale, unverfälschte Küche so gut wie gar nicht. Dem wollte eine junge Emirati Abhilfe schaffen.
Auf der Speisekarte von "Meylas Restaurant" stehen nämlich so fremd klingende Gerichte wie Shorbat Abas (emiratische Linsensuppe), Balaleet (süße, mit Safran und Kardamom gewürzte Fadennudeln, gekrönt von einem dünnen Omelett), Semach Mashway ( gegrillter Fisch mit weißem Reis und Ghee) oder Harairoaa (traditionelles emiratisches Getränk, das mit gerösteten Amarant-Samen gesüßt ist).
Die Speisekarte auf Arabisch und Englisch wurde auf Ökopapier gedruckt. |
Emiraties werden bei diesem Anblick nostalgisch: Rückwand mit alten Haushaltsgegenständen... |
Seit 2012 war Shaikha Al Kaabi bereits mit ihrem gleichnamigen Food Truck in Abu Dhabi unterwegs: Auf verschiedenen Veranstaltungen oder auch im Alltag taucht dieser fahrbare Kiosk an unterschiedlichen Plätzen auf und bietet "Fast Food" auf der Basis alter emiratischer Rezepte. Das Restaurant ist nun eine Erweiterung dieses Angebots an festem Platze.
Die Inneneinrichtung des Restaurants orientiert sich weg von den vielen anderen, auf Hochglanz und Luxus gestylten Gaststätten und Bars der Stadt. Al Kaabi arbeitete extra mit einheimische Designern, um ihre Idee von einem "nostalgischen" Interior wahr werden zu lassen: Eine alte Eisentür, rot gestrichene Schulklassenstühle, alte Grießdosen als Besteck- und Serviettenhalter, Emaillekannen und rustikales Geschirr versetzen Einheimische zurück in die 80-er.
Ein stimmungsvoller Filmclip über das neue Lokal inklusive eines Kurzinterviews mit der jungen Besitzerin findet sich hier.
Während ich anschließend sehr glücklich mit meinem Chai Haleeb war (mit Milch und Zucker aufgekochter Tee), balgte sich der Rest der Familie geradezu um Legeimat-Teigbällchen, die an kleine Krapfen erinnern, serviert mit Sesam und Dattelsirup - eine Leckerei, die offenbar in allen Altersgruppen hier der "Hit" ist! Auch wenn einige der Gerichte vielleicht gewöhnungsbedürftig klingen, so waren sie doch erstaunlich aromareich und wohlschmeckend.
In der Küche wird gerade mein Rgaag-Brot zubereitet... |
Doch auch jetzt schon lohnt es sich für Neugierige, ihre Speisekarte und damit alte emiratische Kochtraditionen essend in "Meylas Restaurant" zu erkunden.
Der Ägypter Rida bediente uns kenntnisreich, schnell und freundlich. |
Bei "Legeimat" reicht eine Portion nicht aus! :-) |