Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Montag, 29. September 2014

Europäisches Filmfestival in den Emiraten

Ich gebe es ja mittlerweile offen zu: Bevor ich nach Abu Dhabi kam, habe ich mich mit leichter Verzweiflung gefragt 'Was mach ich da? Gibt es dort auch noch etwas anderes außer Beton und riesigen Shopping Malls?'

Wie kurzsichtig, wie ahnungslos, ja, auch: Wie voreingenommen! Das mit der Shopping-Wut mag stimmen, aber wer da nicht so ein großer Fan 'von ist, hat hunderterlei Möglichkeiten, sich sportlich, kulturell oder bildungsmäßig zu verausgaben.

Ein Beispiel unter unzähligen soll heute vorgestellt werden. Das "European Film Screenings", welches in Abu Dhabi und Dubai vorige Woche stattfand. Vor dem jeweiligen Hauptfilm wurde ein emiratischer Kurzfilm gezeigt - dieses Programm unterschied sich in Abu Dhabi und Dubai; wohl, um regional möglichst vielen jungen, einheimischen Filmemachern eine Chance zu geben.


Blick ins restlos besetzte Auditorium in der MARINA MALL Abu Dhabi beim letzten Festivalbeitrag, dem deutschen Film "Good Bye, Lenin"
https://www.facebook.com/EuropeanFilmScreenings/photos/pb.287351218133756.-2207520000.1411977279./292524174283127/?type=1&theater


Für die Cineasten unter uns hier die Liste der gezeigten europäischen Streifen -  einige davon Preisträger diverser Wettbewerbe der vergangenen Jahre, wie der Berlinnale.

  • A Morte De Carlos Gardel (Portugal) von Solveig Nordlund
  • Doudege Wénkel (Luxemburg, Belgien) von Christophe Wagnerm
  • Carmina o revienta (Spanien) von Paco León
  • Der stille Berg (Österreich, Italien) von Ernst Grossner
  • Vratné Lahve (Tschechische Republik, Großbritannien) von Jan Sverák
  • Good Bye, Lenin (Deutschland) von Wolfgang Becker
  • La Grande Bellezza (Italien, Frankreich) von Paolo Sorrentino
  • London: The modern Babylon (Großbritannien) von Julien Temple
  • Once (Irland) von John Carney
  • Paris, je t'aime (Frankreich, Schweiz, Deutschland, Luxemburg) von diversen Regisseuren
  • Soof (Niederlande) von Antoinette Beumer
  • Isdraken (Schweden) von Martin Högdahl
  • Walesa. Czlowiek z nadziei (Polen) von Andrzej Wajda


Da wir mit Kind unterwegs waren, sahen wir uns "Isdraken" ("Der Eisdrache"), den schwedischen Beitrag an - ein in skandinavischer Manier liebevoller Kinder- und Jugendfilm mit viel Herz, der dennoch kein bisschen süßlich oder kindtümelnd daherkommt.
Erfreulicherweise ist auch unsere Neunjährige inzwischen an originalsprachiges Kino gewöhnt (selbst englische Filme versteht sie ja von der Sprache her noch eher nur rudimentär); dass die Schauspieler sich auf Schwedisch unterhielten und Englisch untertitelt waren, rang ihr kein Nörgeln ab, sondern höchstens verstärkte Konzentration auf Handlung, Mimik und Gestik.
Im Anschluss an die Filmvorführung stand der Produzent des Films dem rege fragenden Publikum mit Antwgorten zur Verfügung, was das Kinoerlebnis noch einmal vertiefte und bereicherte.

Muss ich noch erwähnen, dass auch für diese Kulturveranstaltung in den Emiraten, welche wir besuchten, wie für so viele andere keinerlei Eintrittsgeld erhoben wurde?

(Wer bei Facebook ist, kann das Programm des Festival auch hier nachverfolgen.)