Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Montag, 29. Februar 2016

Shopping mit Bildungseffekt: Ibn Battuta Mall

Kleiner Abstecher ins Nachbar-Emirat Dubai mit der gleichnamigen Hauptstadt.
Shopping Malls gibt es hierzulande wie Sand am Meer, die einen mehr, die anderen weniger langweilig und austauschbar wie überall. In den VAE natürlich oft aufgepeppt mit Attraktionen wie Riesenaquarium (Dubai Mall), Ski- und Rodelparadies (Mall of the Emirates), einer "Piazza" wie in Europa (Yas Mall) usw.

Die Passage in einer maurischen Stadt? Nein - alles "Fake" und mitten IN einer Mall gelegen!

Wirklich herausstechend und daher besuchenswert aber ist die Ibn Batutta Mall in Dubai. Benannt ist sie nach dem orientalischen Forschungsreisenden Abu Abdullah Muhammad Ibn Battuta, welcher 1307 in Tanger (Marokko) geboren wurde und dort 1368 oder 1377 starb (genauer weiß man es nicht).
Dazwischen lagen Jahrzehnte eines unglaublich reichen Lebens mit ausgedehnten Reisen, die einem heute um so bemerkenswerter vorkommen, wenn man sich einmal vorstellt, dass der Mann dies alles ohne Flugzeug und ICE, dafür auf dem Rücken von Mauleseln, Kamelen, auf Schiffen oder gleich ganz zu Fuß absolviert hat! Nach Berechnugen sollen es in den 29 Reisejahren stolze 120.000 km gewesen sein.

Seine Reisen führten den "arabischen Marco Polo" u.a. nach Mesopotamien, er wanderte entlang der Seidenstraße, kam nach Spanien und nach Mekka, nach Indien und China, durch die Sahara nach Timbuktu, gelangte auch auf die Malediven.

Kein Abenddämmerungs-Himmel, sondern Lüftel-Malerei an der Decke der Ibn Battuta-Mall!


Die Ibn Battuta Mall, eröffnet 2005, ist auf 25.000 m² entsprechend den Kulturräumen seiner Reisen dekoriert: Die "Themenwelten" umfassen China, Indien, Persien, Ägypten, Tunesien und Andalusien. Das hat den eigenartigen, aber faszinierenden Effekt, dass man beim Spazieren von H&M zum nächsten China-Restaurant, vom Geschäft mit den ultra-neusten Sportschuhen zum Spielzeugparadies usw. sich durch alte persische Gassen wandelnd wähnen kann (nur ohne die Strapazen, denen Ibn Battuta ausgesetzt gewesen sein mag!) Oder man bewundert die Wasserspiele um die "gesunkene" chinesische Dschunke, bevor man sich in "Ägypten" ein großes Eis kauft und nach "Andalusien" weiterschlendert. Alles prachtvoll und farbenfreudig, voller Liebe zum Detail. So kann man leicht in zwei Stunden fast den ganzen Orient und halb Afrika "erwandern"!

Immer wieder trifft man auf lebensgroße Darstellungen, z.B. von Forschern, die ein Astrolabium bedienen; in "Indien" findet sich die bemerkenswerte Elefantenuhr des al-Dschazarī, ein mittelalterlichen Originalen nachgebauter Automat, der mittels Wasseruhr exakt die Zeit anzeigt. Eine ständige Ausstellung unter der dem persischen Isfahan nachempfundenen Kuppelmalereien gibt nähere Einblicke. Sie führt mittels Landkarten, kurzen Texten und vielen typischen Gegenständen des jeweiligen Ortes im 14. Jh. durch das Leben von Ibn Battuta und vermittelt Wissenswertes über jene Zeit, das wir den Aufzeichnungen jenes mittelalterlichen Gelehrten und Abenteures zu verdanken haben.

Hier noch einmal der "falsche" Himmel...

Unlängst wurde in Abu Dhabi dem bedeutenden Manne sogar ein musikalisches Denkmal gesetzt: Grammy-Gewinner Jordi Savall komponierte unter Einbeziehung historischer Klänge und Instrumente “Voyager of Islam”.  Einen kleinen Eindruck kann man optisch und akustisch hier gewinnen.

Noch ein paar Bilder aus dieser einmaligen Shopping Mall gefällig? Bitte Hier entlang!