Wir sind mitten drin im Ramadan. Selbst, wenn wir gar nicht am Fasten beteiligt sind, denn natürlich wirkt sich der veränderte Rhythmus auch am Rande auf den Alltag der hier lebenden Ausländer aus. (s. vorige Posts).
"Iftar"-Paket für Autofahrer, die nicht rechtzeitig daheim sein werden |
Der Ramadan ist ja eine Zeit, in welcher Moslems besonders viel und gern Zeit mit Familie und Freunden verbringen; auch die Restaurants sind abends zur Zeit des Fastenbrechens (Iftar) ungewöhnlich voll. In Lokalen mit á la carte-Menü wird bereits eine Weile zuvor bestellt, so dass dann das Essen schon kurz vor Sonnenuntergang auf dem Tisch steht. Mit Beginn des Gebetsrufs kann der bis dahin nur mit Blicken 'verschlungene' Teller dann in Angriff genommen werden.
Wir haben unlängst abends in einem Hotal an einem der unzähligen Iftar-Buffets teilgenommen; da bietet es sich für Nicht-Moslems natürlich an, etwas später zu erscheinen, damit der Ansturm zu Iftar sich bereits etwas gelegt hat.
Eine rührende Geste erlebten wir gestern Abend an einer roten Ampel. Es war kurz vor Iftar - die Sonne stand schon rot und ganz tief im Westen. Einige Männer, Frauen und Kinder - bekleidet mit neongelben Warnwesten - verteilten an die dort wartenden Autofahrer, welche es nicht mehr pünktlich bis zum Fastenbrechen nach Hause oder in ein Restaurant schaffen würden, "Iftar"-Pakete! Darin befindlich: labendes Wasser, Datteln und kleinen Erdbeer-Kuchen.
Eine großzügige Aktion der Freiwilligen, welche da - sicher auch nicht gänzlich ungefährdet - in der immer noch drückenden Spätnachmittagshitze von Fahrerfenster zu Fahrerfenster eilten, so lange die Ampel auf Rot stand. Immerhin hatten sie ja selbst den ganzen Tag schon nichts gegessen oder getrunken...