Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Montag, 27. April 2015

A Walk in the Park: Mushrif Central Park


Was mir an Abu Dhabi sehr gefällt, ist das viele Grün überall. Nicht die erste Assoziation, die einem einfällt, wenn man "die Emirate" hört. Doch wenn man durch die Stadt fährt, springt ins Auge, dass jeder Mittelstreifen, jeder Kreisverkehr, fast jede freie Fläche mit Rasen begrünt, mit Palmen, Büschen und Blumen bepflanzt ist. Gerade auch im Vergleich zu Dubai mit seiner himmelstrebenden Glas-und-Beton-Pracht ist die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate eine richtige Oase im Herzen des Wüstenstaat.
Möglich machen das eine umfassende Stadtplanung, welche vom Staatsgründer Sheikh Zayed begonnen wurde, aber auch ein aufwändiges Bewässerungssystem sowie ein Heer an Gartenarbeitern, welche alles täglich hegen und pflegen.


Emiratische Mädchen beim Spaziergang. Handy und Coffee to go immer dabei.
Ein neues grünendes und blühendes Kleinod mitten im Herzen der Stadt hat gerade erst vor wenigen Wochen (wieder) eröffnet - der lange wegen Umbauarbeiten geschlossene Mushrif Central Park.

Das Gelände ist geschickt aufgeteilt in einen riesigen Rasen in der Mitte, welche zum barfuß Schlendern, die Picknick-Decke Ausbreiten und gemütlich Niedersetzen oder auch zum Fußballspielen einlädt. Darum gruppieren sich einige Zonen, die durch Wege und zahlreiche plätschernde Wasserläufe und Fontänen getrennt sind. Gleich hinter dem Haupteingang fließt Wasser an beschrifteten Granittafeln herab, die Zitate von Sheikh Zayed tragen.

Wasserwand
Die kleinen Inseln laden zum Springen ein.




 Schon von weitem sichtbar ist der 28 m hohe botanische Pavillon, in welchem exotische Pflanzen im feinen, an Dschungelnebel erinnernden Sprühnebel gedeihen. Diese Konstruktion kann man zu Fuß (oder per Aufzug) erklimmen und von der Aussichtsplattform aus einen schönen Rundblick über die Stadt genießen.

Mich haben jedoch besonders die Mobiles auf der großen Zentralwiese beeindruckt: Zarte, hoch oben angebrachte Metallkonstruktionen verschiedener Form, welche sich beim leistesten Lüftchen bereits zu bewegen beginnen und immer neue, formvollendete Gestalten annehmen.

Das Amphitheater soll künftig diversen kulturellen uns sportlichen Veranstaltungen dienen.

Des weiteren gibt es für jüngere Kinder - neben normalen Kletterspielplätzen - auch einen "Musikpark": Riesige, farbige Percussionsinstrumente, wie ein Xylophon und Röhrenglocken, auf denen mit Klängen experimentiert werden kann.
Ein Streichelzoo mit Schafen, Ziegen, Ponys und Kamelen (rund ums Jahr verteilt, nicht immer sind alle zu sehen) lädt dazu ein, mit den Tieren zu spielen oder bei der Fütterung zuzusehen.

Abgerundet wird das alles durch solche Angebote, wie Yoga-, Fußball- und Fitness-Treffs oder samstags den Bio-Markt, wo Händler frisches Obst und Gemüse, aber auch Handwerkserzeugnisse verkaufen. Und natürlich kann man im einen oder anderen Café oder Kiosk auch etwas gegen Hunger und Durst tun.


Blick von der Aussichtsplattform Richtung "Schiefer Turm" (Capital Gate) am Messegelände im Hintergrund. Das ist das mit 18 Grad Neigung architektonisch am stärksten geneigte Gebäude der Welt!

Mit hat es hier, wie auch anderswo immer, viel Spaß gemacht, vor allem den einheimischen Familien ein wenig zuzusehen und Vergleiche mit uns selbst anzustellen: Wie unterschiedlich oder eben auch ähnlich manches in den emiratischen Familien abläuft.

Auch wenn aus Gründen der Müllvermeidung und sonstigem Gefährdung im Mushrif Central Park das Grillen verboten ist (Zuwiderhandlung kostet 500 Dirhams), so sitzen Emiratis in ihrer Freizeit eben gern mit der Großfamilie auf der Wiese und essen gemeinsam. Ab einer gewissen Personenzahl separieren sich dann meist die Männer und die Frauen, während die Kinder oft recht unbekümmert dazwischen herumtoben. Wenn eine Nanny mit ist, versucht dann diese, mehr oder minder erfolglos dem fröhlichen Treiben Zügel anzulegen. Spätestens dann, wenn die Jungs mit Fußballspielen anfangen, ist es damit aber ohnehin vorbei.... Babys oder Kleinkinderr jedoch werden meist von Mama und Papa (sowie weiteren Verwandten) gleichermaßen geherzt und verwöhnt und "dürfen" dann noch quasi fast alles.

Ich stelle mir jedoch vor, dass es morgens um zehn oder abends kurz vor zehn, wenn der Park über Nacht schließt, dort ganz besonders reizvorll sein muss: Wenn außer dem Plätschern der Springbrunnen und Vogelgezwitscher dann Stille sich über die Büsche und Bäume gesenkt hat.....