Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Dienstag, 28. Oktober 2014

Arabische Küche - Teil II


Hier mal wieder ein Gruß aus der hiesigen Küche...

Wie kann man ein Land, eine Kultur sehr sinnlich erfahren? Genau, durch die Küche!
Deshalb dürfen in solch einem Blog natürlich auch einige kulinarische Verweise und Tipps nicht fehlen, die ich in loser Folge immer mal wieder einstreuen werde.

Der erste Rezept-Beitrag heute ist unser Familie liebstes Getränk und stets erste Wahl, wenn wir mal gemeinsam in einem Restaurant den Durst löschen wollen. Eiskalt ist es bei großer Hitze ein Genuss, doch kann man - die Eiswürfel weggelassen - auch während der Erkältungsperiode nur zuraten!

LEMON-MINT-LEMONADE (Minze-Zitronen-Limonade)

 
http://www.cookandeat-lebanese.com/lemon-and-mint-juice
  • 1 l stilles Wasser
  • 5-6 Zitronen, ausgepresst
  • 1 Bund frische Minze
  • ca. 5 gehäufte EL Zucker
  • Eiswürfel

Man gebe den Zitronensaft zusammen mit den gewaschenen und von den Stielen befreiten Minzblättern in den Mixer, bis die Minze sehr fein püriert sind, ergänze den Zucker, bis er sich löst, und fülle mit dem Wasser auf.
Strohhalm, Eiswürfel ins Glas - fertig ist die erfrischende Vitaminbombe! In arabischen Gaststätten kommt meist noch ein Kännchen Zuckersirup auf den Tisch, damit jeder Gast die Süße in seinem Glas selbst nach Geschmack festlegen kann.


COUSCOUS-SALAT


  • 250 g mittlerer oder grober Couscous
  • 250 g Gemüsebrühe
  • ca. 8 Kirschtomaten, gewürfelt
  • 1/2 Salatzwiebel, grob gehackt
  • 1/2 Paprika, gewürfelt
  • 1/4 Salatgurke, entkernt und gewürfelt
  • 1/2 Handvoll frische Minzblätter, gezupft
  • glatte Petersilie und/oder frischer Koriander, gezupfte Blättchen von einigen Stengeln
  • 1 Handvoll Korinthen, getrocknete Cranberries oder auch fein gewürfelte Datteln
  • 1-2 EL Olivenöl
  • etwas Zitronensaft; Salz + Pfeffer aus der Mühle

Den Couscous mit der heißen Brühe übergießen, umrühren, abdecken und quellen lassen (notfalls noch mal etwas heißes Wasser nachgießen). Derweile das Gemüse würfeln, die Kräuter vorbereiten und alles in einer Salatschüssel mischen. Der Salat sieht sehr trocken aus, schmeckt aber dennoch vorzüglich, vor allem zu Gegrilltem.



Sonntag, 26. Oktober 2014

Hinter den Kulissen des Internationalen Abu Dhabi Film Festivals 2014

Gerade findet es wieder statt, ein einwöchiges Internationales Abu Dhabi Film Festival.
Fast 200 Filme unterschiedlichster Genre werden an verschiedenen Spielorten vorgeführt, die Auswahl für Cineasten ist also riesig! Höhepunkte, wie die Preisverleihungen in diversen Kategorien, machen die Veranstaltung zu einem Ereignis mit Ausstrahlung, denn auch der junge emiratische Film wird u.a. gewürdigt.

mein oranges "Freiwilligen"-Shirt und ich im Saal des Emirates Palaces...


Da ich selbst großer Kino-Fan bin und mich gern mal ein wenig hinter den Kulissen herumtreiben wollte, meldete ich mich als "Volunteer" (Freiwillige) für die Betreuung von Vorstellungen.
Schon zur Einführungsveranstaltung wurde klar: Ich hebe den Altersschnitt der Interessenten beträchtlich: Etwa achzig Prozent dieser Freiwilligen waren nämlich eindeutig College- oder Hochschulstudenten, darunter ein sehr hoher Anteil wiederum emiratische junge Mädchen in schwarzer Abahja und schwarzem Kopftuch, dafür aber hervorragend geschminkt. Und auch so fast alle unglaublich hübsch, das muss man den emiratischen Frauen einfach lassen.

Klassischer "Stundentenjob", könnte man also sagen. Aber andererseits: Man stelle sich vor, jemand fordere in Deutschland Studenten zu solch einem Job auf - zusammen mit der fröhlichen Mitteilung, dass das natürlich völlig freiwillig sei und allein der Kunst zuliebe sei und es keinen einzigen Cent dabei zu verdienen gibt! Den "Andrang" daraufhin möchte man daraufhin mal sehen.... Anders hier; ich hatte den Eindruck, es gab weit mehr Freiwillige als tatsächlich zu besetzende Jobs! Vermutlich ist das Filmfestival eine der hier recht überschaubaren Möglichkeiten, als Student "Arbeitspraxis" in irgend einer Form erwerben oder auch später vorweisen zu können.....

"Auf Schicht": Üben in orientalischer Gelassenheit


Als Deutsche ist "man" ja pünktlich, sogar noch nach vielen Auslandsjahren. Wobei ich es langsam wirklich besser wissen müsste: Schichtbeginn war für mich 16 Uhr. Man sollte eine halbe Stunde zuvor da sein. Sich einschreiben, das Namensschild sowie das orangene Festival-Mitarbeiter-T-Shirt in Empfang nehmen (nicht für Emiraties, diese durften im "National Dress" erscheinen, also Frauen in ihrer schwarzen Robe, Männer in der weißen Dischdascha). Natürlich war ich also pünktlich um 15.30 Uhr am Treffpunkt im "Emirates Palace Hotel", mit seinem großen Veranstaltungssaal einer der Spieorte.
Die letzten Ankömmlinge, die sich für diese Schicht einzutragen hatten, erschienen 16.30 Uhr. Dann hieß es warten - an unterschiedlichen Plätzen quer durch das Hotel, durch das wir geführt wurden. Das ging so bis ca. 18 Uhr..... - zwar habe ich mir mit der Zeit doch ein bisschen orientalische Gelassenheit beim Warten angewöhnt. Aber ehrlich: Ohne mein Smartphone wäre ich vor Langeweile bestimmt gestorben, denn mit jemandem ins Gespräch zu kommen scheiterte daran, dass alle jungen Leute.... auf ihren Smartphones herumtippten.

Dann ging es doch noch los. Wir wurden per Fingerzeig in Vierergruppen eingeteilt und erfuhren endlich, was wir denn zu tun hatten.... Jeder bekam die Hotelzimmernummer eines Jury-Mitglieds mitgeteilt. Dort sollten wir zu einer bestimmten Zeit anklopfen und zu einem Treffpunkt eskortieren, von wo sie den Roten Teppich des Eröffnungsabends betreten würden (und wir Freiwilligen durften paar Mal dahinter herumwieseln auf dem Weg zu unseren Jobs).

Ich hatte Glück, und so "lohnte" sich für mich denn doch noch. Ich holte die australische Regisseurin Cate Shortland ab, welche mit dem in Deutschland gedrehten Film "Lore" um ein Mädchen in den Endwirren des 2. Weltkriegs eine Nominierung für den Oscar 2013 erhielt.
Kaum hatte ich geklopft, wurde mir von Ms. Shortland die Tür geöffnet und ich zu meinem großen Erstaunen sofort hereingebeten. In dem Hotelzimmer sah es sympathisch chaotisch aus, wie es bei allen Familien zu sein pflegt, wenn man noch nicht lange angekommen ist. Denn Ruby, ihre sechsjährige Tochter, sollte mit zur Auftaktveranstaltung, aber erst einmal musste noch die Schleife an ihrem pinken Tüllkleidchen gebunden werden, und auch die Regisseurin selbst bat mich, ihr beim Anlegen ihres Halscolliers zu helfen. Auf bemerkenswerte Weise fühlte ich mich jedoch in der Gegenwart dieser natürlichen Frau nicht wie eine untergeordnete Hilfskraft, sondern eher wie eine Freundin, die man um einen kleinen Handgriff bittet.
Sie hatte natürlich meinen deutschen Akzent bemerkt und so entspann sich schnell ein Gespräch, während sie sich durch Koffer und Schubladen wühlte, um noch dies und das zu finden. Schließlich waren dann aber alle soweit, und ich konnte Cate Shortland und ihre Tochter am vereinbarten Platz abliefern.
Ich muss zugeben - ich bin nun wirklich niemand, der gleich in die Knie geht, weil jemand bekannt oder auch "berühmt" ist. Doch dieses kurze Zusammentreffen mit dieser so völlig normal, warm und ungekünstelt erscheinenden Regisseurin hat mir gefallen.

"Mit dem Clicker in der Hand..."


Patreshia aus Minnesota, Mit-Freiwillige beim "klickern" (Besucher zählen)
Die andere Schicht bestand für mich in direktem "Saaldienst". Patreshia aus Minnesota, in Abu Dhabi mit einem Lehrauftrag, und ich bekamen "Clicker" in die Hand. Postiert auf den gegenüberliegenden Seiten des Kinoeingangs hatten wir die "komplizierte" Aufgabe, jeden Eintretenden mit einem "klick" auf den Drücker des Geräts zu zählen. Zumindest bot dieser Abend die Gelegenheit, im Kinosaal stehend einen Großteil von "Bären" und "The Homesman" zu sehen.

Und so war ich um einige Erfahrungen, Kulissenblicke und auch Filmschnipsel (sowie veritable Fuß- und Rückenschmerzen....) reicher nach meiner Arbeit als Filmfestivals-Volunteer! Na, und die Gutscheine für Festivalsvorstellungen, die ich als "Lohn" erhielt, müssen auch noch umgesetzt werden...


Samstag, 18. Oktober 2014

Karriere im Schleier: Bekannte Emiratische Unternehmerinnen, Künstlerinnen u.v.a.

Im Alltag verhüllen sich emiratische Frauen traditionell ganz in schwarz - mit Kopftuch und Abahja, viele auch noch zusätzlich mit dem Gesichtsschleier. Ein Stück weit werden sie also damit "unsichtbar" für ihre Umgebung. Aber wie ist das in der Gesellschaft? Spielen emiratische Frauen da keinerlei Rolle?

Um diese Frage zu beantworten, habe ich mal ein bisschen intensivere Recherche betrieben. Ausgehend von einigen wenigen Beispielen, von denen ich wusste, habe ich nach Emiratinnen gesucht, welche in Wirtschaft, Kunst oder anderen Feldern hierzulande eine Rolle spielen und auch von der Gesellschaft beachtet "ihre Frau stehen".

Die erste emiratische Filmregisseurin überhaupt ist Nayla Al Khaja.
http://www.naylaalkhaja.com/category/about/
Nayla Al Khaja ist eine der bisher noch wenigen Frauen im jungen emiratischen Filmgeschäft. Neben ihren Regisseursarbeiten hat sie bereits eine Fernseh- und Spielfilm-Produktionsfirma gegründet. (Ihre Homepage)

Auf dem Foto darunter ist Dubais Kronprinz und Vorsitzender des Dubai Executive Council zu sehen, einer Regierungskörperschaft zur Einführung und Durchsetzung der strategischen Stadtentwickungspläne Dubais - während eines Gespräch mit einheimischen Frauen in Führungspositionen zum Thema "Marke Dubai", einer Initiative zur Vermarktung von öffentlichen Dubai-Großprojekten, wie Fuß- und Radwegen, Stränden und Plätzen. Scheich Hamdan bin Mohammed bin Rashid Al Maktoum ("Fazza" ist sein poetisches 'Alter Ego') traf sich hier u.a. mit der Generaldirektorin des Dubai Medien-Büros, Mona Ghanim Al Marri und der Direktorin für Kommunikation und Innovation, Noora Al Abbar.
Foto: http://www.emirates247.com/news/government/implement-brand-dubai-hamdan-2014-10-14-1.566270

Warum gehen Emiratinnen einer Berufsarbeit nach, und was machen sie? In einem Beitrag der GulfNews findet sich dies:

"Frauen arbeiten, ob nun für ihr eigenes Geschäft oder im öffentlichen oder privaten Sektor, aus zwei Hauptgründen: Entweder sie müssen arbeiten, oder sie wollen arbeiten.
Die Studie zeigt, dass der Wunsch nach höherem Einkommen nicht die Hauptmotivation für emiratische Frauen ist, künftige Unternehmerinnen zu werden. Der Lebensstandard in den VAE reduziert die ökonomischen Gründe beträchtlich; dies lässt nur einen Hauptgrund gelten: Weil sie arbeiten wollen. (...)
Frauen-geleitete Unternehmen repräsentieren eines der am schnellsten wachsenden Segmente neuer Firmengründungen weltweit. In den USA gehören etwa 10 % der neuen Unternehmen Frauen, während in Thailand diese Zahl auf über 45 % schießt.

'13.000 Frauen besitzen hier etwa 20.000 Firmen', sagte unlängst Fatima Al Jaber, die Vorstandsvorsitzende des Emirates Business Women Council, auf einem Forum für Wirtschaftstreibende des Privatsektors, welches von der Vereinigung der Industrie- und Handelskammer der VAE veranstaltet worden war.
Die Hauptfelder, in welchen emiratische Frauen operieren, sind Gründungen im Einzelhandel (43%) und dem Servicesektor (56%). Weibliche Enterpreneure in den Emiraten investieren in Felder wie Handel, Industriefinanzierung, Immobilienhandel, Tourismus, Messen und Ausstellungen sowie Bau und Serviceunternehmen.
Das lässt emiratische Frauen gut dastehen, zumal eine Statistik enthüllt, dass 77 % der Mädchen in den VAE einen höheren Bildungsweg abschließen, was tatsächlich 24 % mehr sind als proportional die männlichen Studenten, welche in höheren Bildungseinrichtungen eingeschrieben sind.
'Mein Vater war Geschäftsmann; er gab mir den Anstoß, erfolgreich zu werden. Er glaubte an meine Fähigkeiten, ermutigte mich, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Später hat mich dann auch mein Ehemann sehr unterstützt", sagt Amani Al Omran.
'Ich besitzte jetzt zwei erfolgreiche Unternehmen: Einen Laden für Marken-Schals sowie eine Beratungsfirma für Management-Training. Ich hätte das ohne meines Vaters Unterstützung bestimmt nicht geschafft', setzt sie hinzu.
Aisha Yousef sagt ebenfalls, dass sie von ihrer Familie Hilfe bekam, um ihr 'Photographya Studio' zu gründen. 'Meine Familie hat stets unterstützt und glaubte an mein Wissen und meine Fähigkeiten, solche ein Unternehmen erfolgreich zu gründen, besonders meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester. Sie haben meine Projekte, die Entwicklungen und meine Ideen regelmäßig verfolgt", sagt Aisha.
Azza Al Qubaisi, eine berühmte Schmuckdesignerin, hebt ebenfalls ihre Familie hervor. 'Sie haben mir genug vertraut, mir ohne Forderungen die Zeit zu geben, mit meinem eigenes Business Fuß zu fassen, und entließen mich aus einigen gewissen Familienverpflichtungen', sagt sie.
Da Frauen die traditionelle Rolle beibehalten haben, sich um ihre Kinder zu kümmern, bleibt die Unterstützung von Familienmitgliedern (Schwestern, Mutter usw.) ein wichtiges Element für eine Unternehmerin, um beiden Anforderungen, im Beruf und bei ihren Kindern, gerecht werden zu können.
'Nach der Heirat teilte mein Mann sich die häuslichen Verpflichtunge mit mir, besonders während meiner Schwangerschaft. Ohne das wäre es schwierig geworden, mein Unternehmen erfolgreich weiterzuführen', sagt Azza."

Einen interessanten Aspekt zur Arbeitsteilung bringt dieser Beitrag ein (Artikel):

"Eine andere Sprecherin, Scheichin Hend Faisal Al Qasimi, CEO der Al Qassemi Al Thani Holding in Katar, diskutierte ebenfalls den Anstieg weiblicher Unternehmer. 'Unser Land und die GCC (Gulf Cooperation Council) Staaten haben Frauen immer unterstützt. In früheren Zeiten waren die Männer für gewöhnlich monatelang auf dem Meer, und die Frauen führten dann üblicherweise ihre Geschäfte. Dann, mit dem Erdöl-Boom, mussten die Frauen nicht mehr arbeiten, und ihre Produktivität ging zurück. 'Das hat sich nun wieder geändert. Die Idee des Unternehmerinnentums ist wie eine Fieber, das jeden erreicht', sagt sie."

Doch nicht nur in der Wirschaft treten mehr und mehr emiratische Frauen ins Licht der Öffentlichkeit. Auf einem völlig anderen Gebiet hat sich in der Region Khulood Atiq einen Namen gemacht: Sie ist die erste bekannte Küchenchefin hierzulande! (Beitrag in The National)
'Chef Khulood' - unter dem Titel ist sie bekannt - begann 2008 ihren ersten professionellen Job in einer Küche, als sie in einer TV-Show als Küchenassistentin anfing. Kurz darauf wurde sie als Spezialitäten-Chef im renommierten Mina A'Salam-Hotel in Dubai eingestellt, wo sie Menüs kreierte, die um emiratische Gerichten kreisten, und wo sie andere Chefs die lokale Küche lehrte.
Momentan ist sie die Spezialistin für Arabische und Emiratische Küche für die Abu Dhabi Tourimsmusentwicklungs- und Investitionsfirma, wo sie dabei hilft, die regionale Kultur zu bewahren und zu entwickeln, indem sie typische Regionalgerichte mehr in der hiesigen Restaurantszene etabliert.

http://mariamali90.wordpress.com/2012/05/27/khulood-atiq-the-first-female-emirati-master-chef-2-2/
 Der nächste Schritt in ihrer Karriere war, als sie 2012 ihr erstes Kochbuch, "Sarareed", als Teil der "Gourmet Abu Dhabi" veröffentlichte. In diesem Rahmen wurde ihr der begehrte "Abu Dhabi Gourmet"-Preis verliehen. Diese Facebookseite hält über ihre Aktivitäten und Pläne auf dem Laufenden: Khulood Atiq 


Unter Freunden moderner Malerei, Fotografie und Kunst-Installationen ist sie hier längst kein Geheimtipp mehr: Karima Al Shomely. Gebürtig aus dem Emirat Sharjah, stellt die Künstlerin längst in internationalen Galerien aus (u.a. in Frankreich, Deutschland, Iran, Spanien). 
Auf ihrem Besuch vor zwei Jahren in Düsseldorf entstand dieses Bild:
http://www.rheinische-art.de/cms/topics/interkultureller-dialog.-die-lepsien-art-foundation-bringt-kuenstler-aus-europa-und-dem-mittleren-osten-zusammen.php - Auf dem Foto: Karima Al Shomely
Und zum Schluss - was wäre die Welt ohne Ärztinnen? Dr. Maryam Matar ist eine hochangesehene emiratische Medizinerin. Die 36-jährige sagt, sie habe in einer einzigen Woche bis zu elf "Hüte" auf: Beispielsweise als Vorsitzende und Gründerin der Assoziation zu Erbkrankheiten in den VAE. Momentan verteilt sie ihre Zeit gleichmäßig zwischen Dubai und Japan. Jeweils sechs Wochen am Stück verbringt sie am einen oder anderen Ort, weil sie gegenwärtig ihre Forschungsarbeit für ihre Professur über Bluterkrankungen in den Emiraten an der Yamaguchi Universität fertigstellt.

http://www.thenational.ae/business/industry-insights/the-life/day-in-the-life-emirati-doctor-maryam-matar
Die hochdekorierte Medizinerin hat in einigen öffentlichen Positionen im Gesundheitswesen gearbeitet und einige Initiativen ins Leben gerufen, so 2012 eine zur Bekämpfung von erblicher Sichelzellen-Anämie. Sie rief 2005 die Down-Syndrom-Vereinigung der VAE ins Leben und ist die erste emiratische Frau, welche zur Generaldirektorin der Dubaier Regierung erhoben wurde.

Also einige durchaus bemerkenswerte Karrieren, aus denen ich hier eine kleine Auswahl getroffen habe. Doch wer nun feststellt: Gut, es gibt emiratische Vorzeigefrauen, die wirklich was leisten. Aber so viele sind es nun auch wieder nicht...
Gegenfrage: Wie viele Damen in Deutschland sitzen denn in Firmenvorständen, leiten Unternehmen, haben Regierungsämter? So sehr viele sind es ja am Ende hier wie da nicht. Wobei man natürlich davon ausgehen kann, dass aus historischen Gründen in Europa die breite Masse der Frauen schon lange ganz natürlich einer Berufsarbeit außer Haus nachgehen muss oder möchte.



Samstag, 11. Oktober 2014

"And it is Ladies' Night...."

Den Disko-Hit "Ladies' Night" von "Kool & The Gang" aus dem Jahre 1979 hat wohl fast jeder sofort im Ohr.

Zwar waren mir solche Promotions-Aktionen in Bars und Diskotheken - wo an bestimmten Tagen weibliche Gäste die Getränke billiger oder ganz kostenlos erhalten - aus Europa nicht unbekannt. Doch ein wahres Eldorado für Frauen, welche ihre Drinks nicht gern selbst bezahlen mögen  ;-), aber auch nicht auf mehr oder minder hintersinnige "Angebote" von umlagenden Herren warten wollen, tat sich in dieser Hinsicht meinen Augen in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf!

Auch hier wieder einmal: Das Land, in welchem alle Arten von Lebensstilen und -ansichten im Rahmen der Gesetze gelebt werden können und friedlich nebeneinander existieren.
Wer praktizierender Moslem ist oder aus anderen Gründen an Barbesuchen keine Freunde findet, wird diese Veranstaltungen nicht besuchen und daher auch vom Kontakt mit Alkohol und lauter Musik "verschont" bleiben. Für alle anderen gilt: Wenn Damen zahlreich aufgrund der "Ladies' Night"-Aktion in einen Club strömen, sind auch die vielen (für sich selbst zahlen müssenden) Herren nicht weit. Ergo: Der Laden brummt, und das sieht wiederum jeder Geschäftsführer gern!

Um die Gefühle von Moslems nicht zu verletzen, werden in Zeitungsanzeigen etc. die Dinge aber nie ganz exakt beim Namen genannt; doch mit dem Umschreibung "Grape, Hops and Bubbly" ("Trauben- und Hopfenerzeugnisse sowie Prickelndes") weiß man ja auch so Bescheid und allen ist Genüge getan...

Klar, das Geld macht in den VAE die Musik; dennoch lasse man es sich auf der Zunge zergehen: Ein ISLAMISCHES Land, in welchem FRAUEN ganz LEGAL kostenlos ALKOHOLISCHE Getränke gereicht bekommen (Männer hingegen nicht)! Also eine Art "umgekehrter" Diskriminierung. Trotzdem sieht man bei den unzähligen Veranstaltungen dieser Art jeden Tag in Abu Dhabi keine unerfreulich "abgefüllten" Frauen herumwanken. Da wirken dann wohl gegenseitige soziale Kontrolle genauso, wie - ganz dezent agierende - Angestellte, welche ein Auge darauf haben, dass die Atmosphäre für alle Anwesenden angenehm bleibt.


 Typische 'Ladies' Night'-Atmosphäre in einem der hiesigen Clubs

Selbstredend: An all diesen Orten ist die "Selfie"-Quote enorm hoch!

In anderen, nicht-moslemischen Teilen der Welt sieht das ganz anders aus: In den US-Staaten Californien, Maryland, Pennsylvania und Wisconsin beispielsweise haben Gerichte befunden, dass "Ladies' Nights"-Preisfestlegungen "ungesetzlich", weil tatsächlich "Geschlechter-Diskriminierung", sind und daher verboten.
Und während man in Deutschland - vom 'Diskriminierungs'-Standpunkt aus - meist relativ gelassen mit "Ladies' Night"-Aktionen umgeht, wurde in einer Wiener Diskothek im Jahr 2008 ein Urteil gesprochen: Demnach erfüllten dort Ladies-Night-Angebote den Tatbestand einer Diskriminierung – und zwar von Männern! (Artikel)

Hier noch ein "Auflug" mit dem "Paddyman", dem Haus-Sänger und Comedien des beliebten Irish Pubs "PJ O'Reilly's" in Abu Dhabi; jener im Video auf "Abwegen" in Dubai.

Der singt sonst auch gern mal auf die Melodie der altbekannten Weise "Take me home.... Sheikh Zayed Road / to the place / I belong: Abu Dhabi /with all it's money...." 
 (Sheikh Zayed Road heißt die Autobahn, welche Dubai mit Abu Dhabi verbindet, und das Ganze ist  ein ironischer Seitenhieb auf das "große" Dubai, welches ja allein mit Abu Dhabischem Geld aus der üblen Krise vor einigen Jahren gehievt werden konnte!)

Paddyman-Video

In diesem Sinne: Party on!





Samstag, 4. Oktober 2014

"Sind nächste Woche Ferien?" "Mal sehen!"


Gegenwärtig (heute bis Montag) sind dreitägige Feiertage in der islamischen Welt: Eid al-Adha, das Opfer-Fest anlässlich der Beendigung der alljährlichen großen Pilgerfahrt nach Mekka, der Haddsch, die eine der fünf "Säulen" des Islam darstellt. Diese drei Tage sind jeweils in öffentlichen Einrichtungen, Firmen und Schulen Ferientage. Und auch wir genießen in Familie und mit Freunden diese Zeit.


prosociallab.com

Wundersame Ferienregelungs-Welt Abu Dhabi


Nicht ganz so eindeutig ist das hierzulande aber ansonsten mit den freien Tagen, insbesondere den Schulferien. Allzu langes Vorplanen oder gar Vorbuchen von Hotels oder Flüge sollte man dementsprechend lieber vermeiden (sicher wäre das vielen Leuten in Deutschland ein Graus....) "Spontanität" ist das Motto in den VAE!

Beispiel 1: Zur großen Freude der Schulkinder einen "Ferientag gratis" gab es im vergangenen November. Abends gegen 22 Uhr war die internationale Entscheidung verkündet worden, dass Dubai die Ausrichtung zur Weltausstellung EXPO 2020 gewonnen hatte. (nähere Infos hier: expo2020dubai.ae/en) Die Freude bewog darüber bewog die Staatslenker, direkt für den darauf folgenden Tag in den Emiraten schulfrei zu geben!

Die kommende Nacht verbrachte damals die Direktion der Deutschen Schule Abu Dhabi (und nicht nur die....) damit, an die Eltern Rundmails, SMS und Facebooknachrichten zu versenden mit der Botschaft, "die Kinder bitte morgen früh NICHT in die Schule zu schicken!" Besonders kompliziert wurde es dadurch, dass just für genau diesen Tag an der Deutschen Schule das Festprogramm zum Nationalfeiertag der UAE in der Aula veranstaltet werden sollte - also mussten auch noch das gesamte Catering, der Falkner, die emiratischen Damen, welche mit den Kindern traditionelle Flechtarbeiten ausführen oder ihnen Henna-Muster auf die Hände malen sollten, schnell wieder abbestellt werden!

http://lcqd-infos.jimdo.com/unterricht-info-ausfall-%C3%A4nderung/


Beispiel 2: Vor den Sommerferien wurde vom Bildungsministerium (das übrigens eine informative Homepage besitzt: UAE Bildungsministerium) mitgeteilt, dass im aktuellen Schuljahr die Weihnachts- = Winterferien für alle Schulen hier erst eine Woche später beginnen werden, als bisher üblich. Mit gerade mal zwei Wochen waren diese dann - speziell für Leute, die in ihre Heimatländer reisen wollen - recht knapp bemessen. Vor einigen Tagen gab es wieder eine neue Regelung: Nun werden die Ferien um die Woche, die man "vorn" beschnitten hatte, "hinten" (d.h. in den Januar hinein), verlängert.

Beispiel 3: Momentan... Hieß es zu Beginn des Schuljahres noch, dass die Ferientage anlässlich des aktuellen Eid al-Adha sich über die anschließende (also kommende....) Woche mit erstrecken werden, kam Anfang voriger Woche nun der Rückpfiff vom Ministerium: Nein, es gibt nur Sonntag und Montag schulfrei; am Dienstag bis Donnerstag soll jetzt doch unterrichtet werden! Die Anwesenheit der Kinder in ihren Klassen werde vom Ministerium auch stichprobenartig kontrolliert....

Die "Begeisterung" derjenigen, welche bereits Ausflüge geplant und teils Auslandsflüge gebucht hatten, kann man sich gut vorstellen! (Wir hatten glücklicherweise nichts dergleichen vor.)
Nun machen unsere Kinder also kommende Woche nicht Ferien, sondern Schule. So richtig böse sind sie aber darüber gar nicht mal, denn wie durchsickerte, wird es zwar Unterricht gemäß Stundenplan geben, aber nicht durchgängig exakt den jeweiligen dort verzeichneten Fächern folgend. Wahrscheinlich wird es eher einen "weichen" Unterricht geben - und etwas allgemeine Bildung, die auch mal Themen umfasst, welche sonst im Curriculum oft zu kurz kommen, ist ja gar nicht so verkehrt!

Deshalb: Nächste Woche sind zwar hier keine Ferien. Aber auch damit lässt es sich gut leben, wenn man das beste draus macht! Sponan eben....