Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Samstag, 26. März 2016

Schoko-Eier-Overkill

"Osterecke" im Supermarkt in Abu Dhabi
Ostern ist zwar alles andere als ein islamisches Fest - auch, wenn die Moslems Jesus (unter dem Namen Isa) als einen der Propheten verehren; nur ist die christliche Vorstellung von der Auferstehung eben nicht Teil der islamischen Lehre.

Zartbitter- oder Vollmilch-Hasen kaufen selbstredend nicht nur Christen vor Ostern in den VAE gern.
Sich figurmäßig auf die Bikinisaison vorzubereiten mag dennoch den meisten Expats hierzulande ebenso schwer fallen wie in ihrer westlichen Heimat: Pünktlich kurz vor Ostern füllen sich die emiratischen Supermarktregale wie von Zauberhand mit Lindt-Hasen, Nougateiern, Schokoladen-Küken und allem, was nun einmal an österlichen Süßigkeiten üblich und denkbar ist... Nach dem Motto: Erlaubt ist, was sich (gut) verkauft.

Natürlich kann man saisonal Eierfarben erwerben - von pastell über neon bis kostbar schimmernd. Auch wir hier haben dieses Jahr bereits wieder fleißig Hühnereier ins Färbebad gelegt.

Fröhliche Ostern also allen - egal wo und wie sie das Fest feiern! 
Und ebenso beim genüsslichen Schoko-Osterhasen-Vernichten... :-)

Auch an Kuscheltier-verrückte Kinder ist in Sachen Ostergeschenk gedacht.

Dienstag, 22. März 2016

Lachshäppchen mit Höhenaussicht - Burj Khalifa

High Tea, auf der Étagère serviert im Restaurant AT.MOSPHERE, mit Blick auf Dubai

Der Sekt im Glas perlt im AT.MOSPHERE auch nicht anders als anderswo. Dafür aber höher! Exakt 442 m über Normalnull befindet man sich dort im "höchst gelegenen Restaurant der Welt" (Guiness Weltrekord) - in der 122. Etage des Burj Khalifa (sprich: Burdsch Kalifa), dem momentan mit 828 m noch höchsten Gebäude auf diesem Planeten. 

Auf der 125. Etage befindet sich "The Top", die Besucheraussichtsplattform, für welche ein sehr striktes Vorbestellsystem besteht, um den vielen Touristen aus aller Herren Länder gerecht zu werden. Wer sich jenen um den besten Fotoausschnitt drängelnden Besucherströmen entziehen will und die Aussicht in dezentem Ambiente genießen möchte (allerdings  belegt mit einer ebenfalls "hohen" Verzehrpauschale...), ist mit einem Aufenthalt im AT.MOSPHERE gut beraten. (Vorbestellen!)


Kriegt man eigentlich nie komplett aufs Foto: Den Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt

Burj Khalifa - ein Turmbau der Superlative. Wie ein äußerst schlanker Eisberg strebt der Wolkenkratzer gleißend und die Sonne reflektierend, scheinbar unaufhaltsam, in den meist leicht dunstigen Himmel über dem heißen Wüstenstaat Dubai in den VAE. 

Für das am 4. Januar 2010 eingeweihte Kunstwerk der Statik wurden seit September 2004 insgesamt 330.000 Kubikmeter Beton sowie Stahl und andere Materialien verbaut. Benannt wurde es nach dem Herrscher von Abu Dhabi und Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Khalifa bin Zayid Al Nahyan, welcher nach der Finanzkrise 2009 seinem "Kollegen" Scheich Muhammad bin Rashid al Maktoum von Dubai mit einer Finanzspritze unter die königlichen Arme griff, um dieses sein "Familien"-Projekt fertigstellen zu können.

Rund 200 große und 650 kleine Betonpfähle wurden für den Bau des Dubaier Wahrzeichens in den Boden getrieben; sie reichen bis in eine Tiefe von etwa 70 Metern unter dem Meeresspiegel, um die nötige Stabilität zu gewährleisten. Einige tausend Tonnen Stahl in den oberen Geschossen übrigens sind alte DDR-"Genossen"! - nämlich Recycling-Stahl aus dem abgerissenen Palast der Republik in Berlin!

Offiziell gibt es 163 nutzbare Etagen, auf welchen Büros, Fitness- und Wellnessbereiche, das Armani-Hotel, 1044 Apartments sowie die Privaträume der Projektgesellschaft sowie technische Wartungsareale untergebracht sind.
Um den gesamten Weg vom Erdgeschoss bis hinauf in die Spitze des Burj Khalifa zu Fuß zurückzulegen, wären insgesamt rund 11.300 Stufen zu steigen. Ich habe noch nicht gehört, dass das schon einmal jemand ausprobiert hätte...
 
Was man andernorts ans Wolkenkratzer bestaunen würde...


... wirkt vom Burj Khalifa aus gesehen wie Spielzeug! Blick auf die Wasserspiele (die grö0ten der Welt... natürlich!) zwischen diesem und der Dubai Mall.
 
Der Ausblick aus dem Restaurant jedenfalls ist atemberaubend. Direkt zu Füßen - somit in diesem Falle 442 m tiefer - das intensive Blau der Becken für die Wasserspielanlagen rings um den Burj Khalifa und die angeschlossene Dubai Mall. Daneben viele kleine, mannigfaltig geformte und von oben wie Spielzeug anmutende Hochbauten (von denen man weiß, dass jeder für sich mit vierzig oder auch siebzig Stockwerken eigentlich anderswo schon eine Höhensensation wäre...). Und überall immer noch neue, weitere Hochhäuser mitten im Bau...
Zarte "Ameisenwege" auf oft mehreren, einander kreuzenden Levels mit winzigen Fahrzeugen darauf durchschneiden die Hochhausansammlungen - und man erinnert sich, dass man noch vor wenigen Minuten selbst auf der Sheikh Zayed Road (der Hauptader Dubais) sein Auto lenkte, die sich da allerdings mit 12 Spuren und dicht befahren so gar nicht miniatürlich ausnahm! 

Tja, alles eine Frage der Perspektive.

Dubai von oben

Davor liegt der Golf von Arabien flach wie eine polierte Stahlplatte in der Sonne; das berühmte "7 Sterne"-Luxushotel Burj Al Arab in Form eines geblähten Segels kann man erkennen und die künstlich aufgeschütteten Inseln vor Dubai, wie die "Palme" sowie den Wolkenkratzerwald des neuen Stadtteils Jumeirah. Manchmal treiben kleine Wölkchen in halber Höhe vorbei; ein Anblick, den man sonst nur aus dem Flugzeugfenster kennt. Ein Besucher-Helikopter umkreist weit unter meinen Füßen in respektvollem Abstand den Burj Khalifa. Ein Erlebnis, das man wahrlich nicht alle Tage hat...

Kräne, wohin das Auge reicht- rings um den Burj Khalifa

Fotos: T. Hilscher, A. Döhring

Montag, 14. März 2016

Land unter - Dächer ab!

Vergangene Woche waren für die VAE Unwetter angekündigt - mit Gewittern, kräftigem Regen und Sturm. Alles Erscheinungen, welche man hierzulande nicht alle Tag erlebt. Als am Dienstag in Abu Dhabi ein Wolkenbruch niederging und Schüler - sicherlich nicht nur an der deutschen Schule - Ärger bekamen, weil sie ihre Pause unerlaubt etwas "verlängert" hatten, um den Guss zu feiern, war man noch amüsiert.

Straßen am 9.3.2016 in Abu Dhabi. Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10153468037831636&set=pcb.10153468039091636&type=3&theater

Dies wich leichter Irritation am Mittwochmorgen - das hiesige Bildungsministerium ADEC hatte nach Sichtung des neuen Wetterberichts kurzerhand für alle Schulen und Universitäten "aus Sicherheitsgründen" den Unterricht abgesagt. In einer hektischen Kette aus Anrufen, SMS, E-Mails, Facebookaufrufen und WhatsApp-Nachrichten wurden versucht, "auf allen Kanälen" rechtzeitig kurz nach 6 Uhr alle Eltern und Schüler zu erreichen, damit niemand umsonst zur Schule käme!

Die plötzlichen "Ferien"-Kiner freute es natürlich, doch manch Erwachsener lästerte ein wenig: "Da gibt es in den Emiraten mal richtigen Regen - und gleich wird der ganze Unterricht abgesagt?!" Man  stellte anschließend fest: "Nun gut - dafür gibt es in Deutschland schon ab 25 Grad hitzefrei. Wenn es danach ginge, wäre hier wohl an 340 Tagen im Jahr kein Unterricht! Aber hier wird der selbst bei fast 50°C nicht abgesagt..."
So sah es am 9.3.2016 mittags gegen halb zwölf aus - Blick aus meinem Fenster.

Mittags, gegen halb zwölf, wurde es draußen fast nachtschwarz. Überall in den Häusern ging die Beleuchtung an. Dann begannen Blitz, Donner, Wolkenbruch und Sturm unioso... Die Palmen bogen sich, von den Böen gepeitscht hin und her, man hörte lose Gegenstände in den Gärten gegen Häuserwände knallen. Vor allem war ich erst einmal mit dem Aufwischen Wassermassen beschäftigt, welche an einer unsichtbaren Stelle im Fußboden hereindrangen. Eine Quelle sprudelte - und das mitten in meinem Haus, in der 1. Etage!

Bei anderen war das Ungemach viel heftiger; ich habe von Wohnzimmern gehört, die wie Swimming Pools aussahen! In der City, wo die Hochhäuser dem Wind eine ganz andere Angriffsfläche bieten, ist das Ausmaß der Verwüstung weit größer gewesen, als ich es in unserem Compound anfangs mitbekam. An einigen Stellen wurden die vollverglasten Fassaden an hohen Gebäuden von herumschleudernden Fensterputzerkanzeln eingeschlagen oder rauschten ganz in die Tiefe - wie durch ein Wunder wurde niemand erschlagen! Bauzäune flogen in Autos, Kräne kippten, Straßenschilder wurden geknickt. Man sieht: Für Hitze sind die hiesigen Bauten sicher ganz gut geeignet; auf Regen und Sturm hingegen nicht eingerichtet....
Eine (nicht meine!) Wohnung in Abu Dhabi nach dem Unwetter. Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10153468037641636&set=pcb.10153468039091636&type=3&theater

Hier ein Video mit Zusammenschnitten, wie es am Mittag des 9.3.2016 in Abu Dhabi vielerorts gewütet hatte, hier ein anderes auf einem Flugplatatz.


Familien saßen stundenlang auf überfluteten Straßenabschnitten in ihren Wagen fest. Parkende Autos wurden eingedellt, Bäume umgeworfen. Noch jetzt kann man die Verwüstung sehen, wenn man durch die Straußen fährt - in manchen Parks oder auf Grünstreifen liegt jeder zweite (flachwurzelnde...) Baum am Boden! Zum Glück ist eine Armada an Aufräumarbeitern mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt.

Auch Schulen wurden beschädigt bei diesem Unwetter! Im Nachhinein muss man sagen: Das Bildungsministerium wusste wohl besser, was da heraufzieht und traf eine weise Entscheidung! Ein Glück, dass solche Unwetter in den VAE nur aller Jubeljahre einmal passieren.

Donnerstag, 10. März 2016

Danke für 15.000 Klicks!

                         http://dobberzin.de/wp-content/Blumenstrau%C3%9F5.jpg


So, da war er: Der 15.000 Klick auf meinen Blog, seit ich diesen vor zwei Jahren ins Leben rief. Er kam aus.... DEUTSCHLAND, um 11.10 Uhr (VAE-Zeit).

Ich freue mich über diese zahlreiche Leserschaft, die von rund um den Erdball zu stammen scheint - täglich kann ich verfolgen, wie Menschen aus Brasilien oder Russland oder Mexiko oder Frankreich oder Hongkong oder oder... hierher finden. Und hoffentlich dank der "Übersetzer"-Funktion auf der rechten Spalte auch ihre gewünschten Informationen finden!
Ich werde mir Mühe geben, auch weiterhin vielfältige Seiten der VAE zu beleuchten.


Bild: http://dobberzin.de/?attachment_id=1947
 

Sonntag, 6. März 2016

Segeln, hinein in den Sonnenuntergang!


Vor dem Bug des Seglers Volvo 60 versinkt die Sonne im Golf von Arabien

Ein leichtes Schaukeln nur. Die Wellen gleiten unter dem Bootsrumpf hindurch wie Seide. Eine kühle Brise weht vom Meer und bläht die beiden Segel, treibt die "Volvo 60"-Yacht sanft, aber zügig  auf den Arabischen Golf hinaus. Wobei "kühl" hier eine angenehmere Kategorie ist als das, was wohl der erfahrene Nordseebär damit bezeichnen würde...

Blickt man übers Schiffsheck zurück, werden die Hochhaustürme der Abu Dhabi-Skyline immer kleiner; sie reflektieren das allmählich rötliche Sonnenlicht. Lässt man den Blick hingegen nach vorn, am Segel vorbei auf den Golf schweifen, macht sich die Sonne gerade bereit, einen an diesem Abend geradezu bilderbuchmäßigen Untergang hinzuzaubern - für Fotografen und Romaniker gleichermaßen.

Und dann sind sie auf einmal da: Fröhlich neben dem Kiel herziehende und manchmal mit Kopf und Flossen aus den orange gleißenden Wellen heraus grüßende Delfine! Nicht nur die Kinder auf der Volvo 60 sind in diesem perfekten Moment ganz aus dem Häuschen.

27 m hoch ist der hier erklommene mittlere Mast!
Segel in sanfter Brise























Wer einen solchen Abend an Bord einmal erleben möchte - und überdies einiges übers Segeln im Allgemeinen und auf diesem Boot im Speziellen lernen und vor allem MITMACHEN will - kann in Abu Dhabi eine Tour bei  http://pindarsailingabudhabi.com/ buchen.

Erfahrene Skipper sorgen für Spaß, Genuss, Erlebnis und auch sportliche Anstrengung sowie Wissenszuwachs gleichermaßen. Wobei "erfahren" die schiere Untertreibung ist: So ist beispielsweise Phillippe Falle, der CEO von Pindar Sailing Abu Dhabi, ein auf allen Weltmeeren erprobter Segler, welcher u.a. eine Rolex Fastnet Race gewonnen hat. Hier gibt's ein Interview mit dem aufgeschlossenen, umgänglichen Skipper.

Alle Unternehmungslustigen können hier beim Segeln mitmachen. Kleiner Steuermann ganz groß!

Alle, die mitmachen wollen, werden ins Setzen der Segel an der Winde, ins Kurshalten am Steuerrand, ins Vertäuen und Richtungsänderungen mit einbezogen. Da kann sich mancher am Steuer einmal ein wenig als Jack Sparrow im Piratenfilm fühlen!
Schnell wird jedem klar: Segeln ist anspruchsvoll und kann auch anstrengend werden. Dem alltäglichen Luxus dürfen die Skipper nicht allzu sehr verhaftet sein - ein Blick ins absolut spartanische Unterdeck, wo sich die Schlaf- und Aufbewahrungsmöglichkeiten befinden, zeigt: Auch bei langen Segeltörns (Phillippes längster dauerte 43 Tage nonstop, erzählt er) gehört der Segler vor allem dem Meer, den Winden und den Anforderungen des Boots.

Als die Sonne untergegangen ist und sich rasch Dunkelheit breit macht, hält die Volvo 60 mit den drei erfahrenen Crewmitgliedern und den rd. 15 "Hilfsmatrosen" des Tages an Bord wieder auf die Marina vor dem Emirates Palace Hotel zu, wo sie landen wird. 




Die erleuchtete Skyline der Stadt, vor allem aber das in seinen wechselnden Farben prächtig anzuschauende Luxushotel ziehen alle Blicke auf sich. Besonders der kurz vor der Einweihung stehende, neue Präsidentenpalast - welcher nur von der Seeseite her so gut sichtbare ist - wirkt mit seinen märchenhaft beleuchteten Gebäuden rechts davon wie nicht ganz von dieser Welt.


Die Etihad-Towers (links) und das Emirates Palace Hotel (rechts) in allabendlicher Festbeleuchtung

Und da! Kurz, bevor wir in die Marina einfahren, sind sie wieder an unserer Seite. Die Define - kaum 10 m vom Bootsrumpf entfernt. Im dunklen Wasser sieht man die Rücken aufglänzen, hört sie hineinplatschen und leise prusten. Ein unvergessliches Segler-Erlebnis geht für alle "stilecht" zu Ende.

Der neue Präsidentenpalast schimmert nachts gülden am Ufer wie eine Wasser-Fata-Morgana!