Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Donnerstag, 24. Dezember 2015

24.12.2015 - Ein ganz besonderer Tag



Dieses Weihnachten ist in vielerlei ein besonderes. Eigentlich sollte es das jedes Jahr, für jeden einzelnen sein. Doch diesmal gilt es sogar in kosmischer und religiöser Weise!

Weihnachten 2015 ist das erste Mal seit 1977 wieder eine "Vollmond-Weihnacht"! Und erst 2034 gibt es erneut eine solche.... Zudem steht der Vollmond außergewöhnlich hoch am Himmel, weil er diesmal just zur Wintersonnenwende erscheint, wenn die Sonne ganz tief und der Mond ganz hoch überm Horizont erscheint.

Auch in religiöser Hinsicht scheint Weihnachten 2015 ein "Zeichen" zu sein: Während die Christen die Geburt von Gottes Sohn Jesus (den die Moslems als Propheten Isa verehren) jedes Jahr zu Heilig Abend am 24. Dezember feiern, "wandert" der Geburtstag des moslemischen Propheten Mohammed rückwärts durch unsere Jahre, weil sich das islamische am Mondkalender orientiert.
Am 24.12.2015 feiern Christen und Moslems am gleichen Tag - erstmals seit 400 Jahren! - die Geburt ihres jeweiligen Religionsbegründers.

Wenn man zugleich feiern kann - könnte man es vielleicht auch irgendwie gemeinsam, zumindest in freundlicher Akzeptanz? Gemeinsamkeit zu zelebrieren, anstatt immer auf eigenen und fremden Andersartigkeiten herumzureiten?

Also: "Frohe Weihnachten!" und auch "Eid Mubarak!" an diesem Tag, FRIEDE und SALAM für alle.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Weihnachtsgrüße


Diese kommen von mir diesmal aus dem - allerdings nicht gerade winterlich-weißen, wie von unseren Kindern natürlich erhofften - Deutschland.
Bevor die Geschenkeschlacht und vor allem aber hoffentlich auch das naht, worauf der Deutsche gern Wert legt - nämlich die weihnachtliche Besinnlichkeit und Ruhe... möchte ich noch ein paar heitere, interkulturelle Bilder zum Thema aneinandereihen.

Während in den winterlich-kühlen Emiraten (kaum noch über 20°Grad!...) Geschäfte, Plätze und viele Wohnungen so weihnachtlich geschmückt sind wie anderswo auch, wirkt das vor der ursprünglichen, wüstennomadischen Kulisse durchaus etwas schräg...


Schön, nicht? Vor allem "schön seltsam", der Weihnachtsbaum vor Dattelplamen! - in einer Wohnanlage in Abu Dhabi.

Plastik-Krippe im emiratischen Supermarkt
Wenn sich manche im - meist ja doch eher un-christlichen - Deutschland vor der vermuteten, baldigen "Übernahme" durch islamische Riten und Lebensweise graulen, quellen in den moslemischen Emiraten die Schaufenster und das Warenangebot über vor christlichen Symbolen. Scheinbar hat hier keiner wirklich Angst, Geschenkanhänger mit Weihnachtsengeln und kleine Plastik-Jesuskinder in Krippen (immerhin aus Holz und sogar echts Moos auf dem Dach! :-)  ) oder aber deren Käufer aus der Herkunftskultur bläsen zum Angriff! Sogar Plüschtiere mit der Stickerei "Jesus loves you - snow much" habe ich gesehen.... Solange nur immer schön die Kasse klingelt?!

Einträchtig liegen in den Supermarktregalen britisches Gingerbread und Plumpudding neben italienischem Panettone und deutschem Weihnachtsstolle; vollziehen so auch kulinarisch die internationale Weihnachts-Einheit  (Dominosteine vermisse ich allerdings schmerzlich....)
Die Werbung lockt überall zu "Christmas-Brunches" und -Dinners samt Truthahn in Hotels und Restaurants; selbstredend liegt in den Bekleidungsgeschäften die gesamte Winterkollektion inklusive Stiefeln, Daunenjacken und Mützen zum Kauf aus.

Gigantische "Schnee"-Kugel in einer Shoppingmall - der Schnee, in welchem die Mädchen herumtollen, ist Watte...























































Zum Schluss noch ein "echt" weihnachtlicher Gruß mit einer original Erzgebirgischen Pyramide

Ob es nun - je nach Herkunft und Geschmack - eine besinnlich-deutsche Weihnacht in Familie mit Kirchgang wird, eine Gourmet-Orgie wie bei den Franzosen, eine fröhliche "Christmas-Party" mit Tanz rings um den Tannenbaum wie in großen Teilen der anglophilen Welt, oder aber ganz anders -  egal, Geschenke wird es so oder so geben! Und Freude hoffentlich auch überall.


                   Schöne Weihnachten wünsche ich allen!



Mittwoch, 16. Dezember 2015

StarWars Episode VII - Ein Stück emiratische Wüste


https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Starwars7logoger.jpg


"DIE MACHT" ist - hoffentlich - mit uns! "StarWars", für Millionen eine Kinolegende - viel mehr als "nur ein Film" und sozusagen 'lager than life' - ist nun mit seiner neuesten Ausgabe auch in den VAE für seine unzähligen Fans wieder erlebbar. Diese werden morgen die hiesigen Kinosäle stürmen, welche seit Tagen ausverkauft sind (viele natürlich in passender Verkleidung)  - und mit ihnen vermutlich alle diejenigen, welche diesem Mythos vielleicht irgendwie erst noch erliegen wollen.

Viellelleicht sehe ich mir "Das Erwachen der Macht", die 7. Episode der Saga, ja auch an. Denn wurden die Szenen für den Wüstenplanten Tatooine früher noch überwiegend in Tunesien gedreht, was inzwischen aus Sicherheitsbedenken abgesagt wurde - vor dem "Arabischen Frühling" verhalf StarWars ja der Tourismusindustrie des Landes dank der alten Film-Kulissen zu einem gewaltigen Schub - sind die neusten Szenen auf dem ebenfalls "wüsten"  Sandplaneten Jakku nämlich in den Emiraten gedreht worden!

Genauer gesagt, in der Liwa-Wüste (Teil der fast die gesamte arabische Halbinsel bedeckenden Rub Al-Khali), nahe der saudischen Grenze und auch dem märchenhaften Hotelresort "Qasr Al-Sarab" - nur ca. 2 Autostunden von der emiratischen Hauptstadt Abu Dhabi entfernt! Da war ich schon öfters auf Wochenendausflügen - "dort um die Ecke" fühle ich mich also sozusagen ein bisschen zu Hause ;-)
Ich hoffe, von der majästetischen Schönheit der endlosen, rötlich-braun-gelben Weiten der Dünen bleibt in dem ganzen futuristischen Filmset des neusten "StarWars" mit all seinem Gerät und den  Explosionen zumindest ein Hauch von Reiz zu erahnen.

Liwa-Wüste: Drehort für die neuste StarWars-Episode

So ganz uneigennützig mag die Abu Dhabi Tourism and Culture Authority dann die Drehgenemigung an die Walt Disney Company wohl auch nicht gegeben haben. Man weiß: Weltweit sind es Studien zufolge 100 Millionen Reisen im Jahr, die allein  durchs Kino motiviert sind. Menschen lieben es eben, ihren Stars nachzureisen, Selfies an Drehorten zu knipsen, die Atmosphäre des Films zu suchen.

Für Abu Dhabi ist es ein Volltreffer, dass rd. 650 Crewmitglieder von "StarWars - Das Erwachen der Macht", im Frühjahr 2014 wochenlang in der Liwa-Wüste gefilmt und im Qasr al-Sarab gewohnt haben. Weil es die Bilder dieser rotbraunen Dünen in alle Welt tragen wird, auf zehntausende ­Kinoleinwände rund um den Globus. Weil es eigentlich keine bessere Tourismuswerbung gibt als ein Filmprojekt von diesem Kaliber! Für Hollywood hat sich die Wahl des Drehorts wohl noch aus einem anderen Grund gelohnt: Die Filmförderungsbehörde des Emirats erstattet jedem 30 Prozent der ­Produktionskosten, der hier dreht!

Was aus den mittlerweile eingelagerten Kulissen vom Sandplaneten Jakku werden soll? Inoffiziell werden sie eines Tages in der Nähe von Abu-Dhabi-Stadt wieder aufgestellt – um Touristen anzuziehen. Oder doch näher am eigentlichen Drehort der Hollywoodleute? Man wird es sehen - kann aber davon ausgehen, dass die emiratischen Tourismusexperten sich diese Chance kaum entgehen lassen werden, die vielen neugierigen Möchtegern-Jedi-Ritter hier gern zu empfangen.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Die emiratische "Lesekrise" und ihre Kinder


Scheikh Maktoum als Lesevorbild: http://static.gulfnews.com/polopoly_fs/1.1585317!/image/3981837716.jpg_gen/derivatives/box_620347/3981837716.jpg

In allen erdenklichen Bereichen mögen die Arabischen Emirate die Größten, Besten, Innovativsten sein; Rekorde um Rekorde... In einem Bereich stellen sie jedoch unter den Industrienationen wohl eher ein traurigen Negativrekord auf: Während die durchschnittliche Lesezeit, welche Kinder in westlichen Ländern mit dem Schmökern in Bücher und Zeitschriften pro Jahr verbringen, auf immerhin 12.000 Minuten berechnet wurde, sind es für die VAE gerade einmal ganze SECHS Minuten, fand die Arab Thought Foundation heraus! Gerade genug vermutlich, um den Titel oder die Rückseite von vier, fünf Büchern zu lesen.....

In einer anderen Studie der Arab League sind die Emiraties unter anderen arabischen Staaten die fünftplatzierten, wenn es um (erwachsene) Leser und den Umfang ihrer Freizeitlektüre geht - hinter Bahrain, Ägypten, Marokko und dem Irak. Kein Ruhmesblatt, denn hier messen sich die sonst so hochentwickelten Emirate mit einem Zwergstaat, zwei von Armut und Analphatetismus gezeichneten sowie einem kriegszerrissenen Land....

"Lesen öffnet den Geist und unterstützt Toleranz, Offenheit und Zusammenarbeit.... es ist Grundfeste zivilisierter Nationen, welche nicht extremistisch und rigide sind", äußerte sich Scheich Khalifa, Präsident des Landes dazu - und man kann vermuten: einigermaßen besorgt.

Auch Rashid Al Maktoum, Vizepräsident und Prime Minister der VAE sowie Herrscher des Emirates  Dubai, schrieb unlängst in einem Tweet: "Wir sehen uns in der arabischen Welt einer Lese-Krise gegenüber. Wir müssen die junge Generation zum Lesen bringen, wenn wir einen Weg des Wachstums und des Wissens beschreiten wollen!"


Folglich hat die Regierung das Jahr 2016 zum "Emiratischen Lesejahr" (Arab Reading Challenge) ausgerufen. Auf seiner Facebook-Seite ermuntert Scheich Maktoum Kinder, "bis zu 50 Bücher pro Jahr außerhalb der Schullektüre zu lesen".

Es wird wohl noch eine Generation dauern, bis solche Ziele tatsächlich weiträumig umgesetzt sind. Denn wenn man sich hierzulande umsieht: Zwar ist die alljährliche Buchmesse in Abu Dhabi sehr gut besucht. Doch Leihbibliotheken finden sich eher nur im schulisch-universitären Umfeld. Buchläden gibt es einige  - doch das englische Buchangebot dort übertrifft das arabische vielfach. Außerdem stehen viel mehr Sach- als schöngeistige Bücher in den "arabischen" Regalen. Auch Kinderbücher findet man fast ausschließlich aus dem Disney-Umfeld. Es soll ja emiratische Märchenbücher geben - ich bin aber nun schon seit Monaten vergeblich "auf der Jagd" nach welchen!

Während in der westlichen Welt vor allem Kulturpessimisten den Untergang der Buchkultur zugunsten von "Wisch- & Klick" auf Smartphones und Tables befürchten, scheint man auch in dieser Beziehung in den VAE den Westen längst überholt zu haben. Ich kann mich nicht entsinnen, hier jemals in der Öffentlichkeit jemanden gesehen zu haben - lesenderweise mit einem Buch oder einer Zeitung in arabischer Sprache...

Es ist erfreulich, wenn man Scheich Maktoum zwischen kleinen Kindern als Vorbild ins Buch vertieft sieht (s. o. im Bild). Die Regel ist so etwas wohl nicht. Und da Kinder viele Gewohnheiten und Kulturtechniken vor allem zu Hause, in ihrer Familie durchs Nachmachen erlernen, lesende Eltern unter den Emiraties jedoch derzeit eine Minderheit darstellen, liegt da wohl noch ein langer Weg vor den Landesvätern...

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Mars-Männer!


VAE fliegt zum Mars!                   http://astrobites.org/


Die Vereinigten Arabischen Emirate wagen sich weit und vor allem hoch hinaus.
Das ist an und für sich eigentlich schon gar keine Nachricht mehr, das ist man ja gewöhnt: Höchstes Gebäude der Welt, größter Kronleuchter der Welt, Ski Dubai, "Mall of the World" (im Bau), "Dubai Wheel" (im Bau), usw. usf.......

Dennoch. Das ist alles immer noch nur auf Ameisenhöhe! - misst man es an dem Vorhaben, das im Jahre der hiesigen World Expo, im Juli 2020, von den VAE geplant ist: Die Mars-Mission! Dann kommen sich die Planeten Mars und Erde gerade besonders nahe.

Bislang besteht das Team aus rd. 70 arabischen Wissenschaftlern und Forschern; bis zur Ankunft der Sonde auf dem Mars sollen es dann etwa doppelt so viele sein. Vor allem interessieren sich die Wissenschaftler für klimatische Veränderungen auf dem roten Planeten. Omran Scharaf, Projektleiter der Mission, sagt dazu: "Zum einen wollen wir besser verstehen, welche langfristigen Veränderungen der Atmosphäre auch auf die Erde zukommen können.

Die emiratische Raumsonde wird dann noch unbemannt sein. Doch das soll möglicherweise nicht für immer so bleiben: "Zum anderen wird die Mission Wissenschaftlern helfen, andere Planeten zu bewerten, ob dort Leben möglich sein kann."

Über die veranschlagten Kosten für das Riesenprojekt schweigen die VAE sich aus. Scheich Muhammad bin Raschid al Maktum, der Ministerpräsident des Landes, erklärt das so: "Ich wurde gefragt, wie hoch die Kosten für dieses Projekt sind, aber ich nenne das eine Investition."

Benannt wird die Raumsonde, als Resultat einer landesweiten Abstimmung, Al Amal - das bedeutet "Hoffnung".

Hier weitere Informationen zur Mission:


http://www.emiratesmarsmission.ae/

http://www.multivu.com/players/English/7520951-uae-mission-to-mars/