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Liebevoll gestalteter Gemüsestand im Carrefour-Supermarkt im Vorjahr, kurz vor dem 2.12. |
Jeweils kurz vor dem 2. Dezember jedes Jahres "erblühen" die Vereinigten Arabischen Emirate geradezu: Weiß-Grün-Rot-Schwarz, wohin das Auge auch blickt. An Fahnenmasten, hinweg über Firmenfassaden, blinkend auf Straßendekorationen und Supermarktständen, in den Tüllkleidchen kleiner Mädchen, an Autos sowieso. Sehr viele Wohnhäuser sind mit einer riesigen Flagge in den emiratischen Farben verhüllt, wie einst der Deutsche Reichstag 1995 vom Verpackungskünstler
Christo.
Das meiste davon ist rein privat - man bekommt den Eindruck: Die Emiratis lieben ihr Land von ganzem Herzen und sind ihrem Staatsgründer und dessen heute herrschenden Erben wirklich dankbar für das Leben, das sie hier führen können.
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Privathaus in Abu Dhabi, Nähe Deutsche Schule |
Dieses Jahr leuchtet über den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag überall die große "43". Ein Blick zurück in die Geschichte des Landes (s. Wikipedia):
"Von 1952 an hatte sich eine engere Zusammenarbeit der Emirate
entwickelt, verstärkt nach dem Einsetzen der Erdölförderung. Im Laufe
der 1960er Jahre verloren britische Ölfirmen zunehmend an Einfluss
zugunsten von US-amerikanischen Unternehmen. Das bereits bestehende britische Büro für Entwicklung wurde vom
Trucial States Council abgelöst, einem von den Herrschern der Emirate
gegründeten Koordinierungsrat, zu dessen Generalsekretär und
Rechtsbeistand Adi Bitar ernannt wurde, der Rechtsberater von Scheich Raschid bin Said Al Makthoum. Großbritannien verkündete 1967 die „East of Suez“-Politik, wonach es
sich bis Ende 1971 von seinen Militärbasen und anderen Verpflichtungen
östlich des Suezkanals
zurückziehen würde. Damit würden zum 31. Dezember 1971 auch die
Schutzverträge mit den Gebieten am Persischen Golf – außer den Trucial
States auch Bahrain und Katar – enden.
Die Herrscher von Abu Dhabi und Dubai beschlossen, ihre Emirate zu
einer Union zusammenzuschließen, eine Verfassung ausarbeiten zu lassen
(von Adi Bitar), und dann die Herrscher der anderen fünf Emirate
einzuladen, der Union beizutreten.
Am
2. Dezember 1971 entließ Großbritannien die Trucial States in die
Unabhängigkeit. Am selben Tag trafen sich die Herrscher von Abu Dhabi,
Adschman, Fudschaira, Schardscha, Dubai und Umm al-Qaiwain. Sie
gründeten unter der Leitung und Vermittlung von
Scheich Zayid bin Sultan Al Najyan (dem Vater des aktuellen Präsidenten der VAE und Herrscher des Emirats Abu Dhabi) die Vereinigten Arabischen Emirate, mit Scheich Zayid bin Sultan Al
Nahyan selbst als Präsident, die eine Woche später, am 9. Dezember, den Vereinten Nationen
beitraten. Am 11. Februar 1972 trat Ra’s al-Chaima als siebtes und letztes Emirat der ehemaligen Trucial States den VAE bei."
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Wohnterrasse, z.Z ohne Aussicht, wegen Nationalfeiertags.... |
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Straßenwimpel |
Viele kulturelle und sonstige Veranstaltungen vor und um den Nationalfeiertag werden jedes Jahr initiiert; Höhepunkt sind jedes Mal die Parade und das Höhenfeuerwerk. Während der 2. 12. für (fast) alle arbeitsfrei ist, haben dieses Jahr auch die Schulen und Behörden wiederum noch den 3. und 4. 12. frei - die Kinder freut's.
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Leucht-Deko in Wohngebiet |
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in der Nachbarschaft |
Ein Wort noch zur
Parade an der Corniche. Schon tagelang zuvor sieht man im
Straßenbild zunehmend mehr phantasievoll geschmückte Privatautos
herumfahren. Da die arabische Begeisterung fürs Dekorative mit dem
Landespatriotismus zusammen wohl oft allzu üppige "Blüten"
hervorbrachte und die in der Vergangenheit leider auch in toten und verletzten Personen resultiert haben muss, gibt es nun fürs Anbringen von Auto-Deko genaue
Verordnungen durch das Innenministerium.
Darin heißt es:
"Dekorationen und Verhalten, welche verboten sind":
- Bemalung oder Beklebung der Windschutzscheibe oder Abdeckung des Rückfensters
- Überschreiten der Anzahl der erlaubten Insasses im Auto
- Personen, welche sich aus den Autofenstern lehnen oder auf dem Fenster,
dem Autodach, dem Sonnendeck, der Motorhaube oder dem Kofferraum stehen
(sitzen, liegen).
- Das Ministerium warnt auch davor, akrobatische Kunststückchen
aufzuführen, den Verkehr zu unterbrechen, auf verbotenen Stellen zu
parken, Straßen zu blockieren oder sein Fahrzeug außen mit Lautsprechern
auszurüsten.
- Überdies darf man nicht Modifikationen am Motor
oder der Farbe des Fahrzeugs vornehmen, die Nummernschilder abdecken,
Poster auf für die Fahrersicht nötigen Stellen aufbringen oder
Deko-Schaum durch Fahrer oder Mitfahrer aus dem Wagen zu sprühen.
Zuwiderhandlung
kann Strafen zwischen 500 bis 3000 Dhs zur Folge haben, oder auch 12-24
"Punkte" im (nicht Flensburg, sondern) VAE-Verkehrssünder-Register bzw.
einmonatiges Kassieren des Führerscheins.
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Hier beweisen ein emiratischer Autobesitzer und sein rosa Teddy viel Liebe zum Heimatland! (Foto: Laila Stumpf) |
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(Foto: Laila Stumpf) |
Ich bin mir jedoch sicher: Auch dieses Jahr wird man am 2.12. wieder komplett
zugeparkte Stadtautobahnen nahe der Parade erleben. Genauso, wie über und
über mit Scheich-Konterfeis zugeklebte Autos oder aus den Autofenstern
hängende, Fahnen schwenkende Jugendliche, die enthusiastisch gegen die auf dem Fahrzeugdach angebrachten Lautsprecherboxen anschreien, welche die Umgebung kräftig mit orientalischen Rhythmen beschallen.
Vor so viel Freude über den
Nationalfeiertag bewahren offenbar nicht einmal angedrohte Strafen.... :-)
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(Foto: Laila Stumpf) |