Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Freitag, 5. August 2016

Und heute mal ein Lob...


... an die nette Zugbegleiterin, welche am 30.07. in der Bahn ab Erfurt 21.39 Uhr nach Berlin so hilfsbereit und freundlich meinem kleinen Dilemma abhalf!

Habe ich im vorigen Posting ein bisschen über miesepetrige Landsleute gemault (!  :-)  ), welche ihre schlechte Laune an Wildfremden abreagieren?

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Natürlich gibt es in Deutschland auch jede Menge netter Menschen. Als ich mich unlängst mit einer lieben Freundin nach einem Jahr Trennung in Erfurt wiedertraf, war natürlich viel zu erzählen. Den Weg abends zurück zum Bahnhof hatten wir doch ein wenig unterschätzt, noch mehr jedoch, dass justament zu diesem Zeitpunkt  hunderte heiterer junger Menschen auf halb-virtueller "Pokemon Go!"-Jagd mit ihren Smartphones in einem langen Zug quer durch die Innenstadt unterwegs waren!

So geschah es, dass ich mit meiner Freundin im Schlepptau einen Satz auf die Abfahrtsplattform meines Zugs nach Dresden exakt da machte, als die Türen mit dem charakteristischen Krachen zuschlugen. Nur noch die Hand konnte ich an die kühle Außenhaut des Zuges mit den hermetisch verriegelten Türen legen, welcher sich ganz langsam unter ihr zu bewegen begann und dann immer schneller vom Gleis rollte...

Die nächste Bahn ging genau zwei Stunden später: Also gut, noch ein großes Glas Sauerkirschsaft im Café am Bahnhof, sowas ist ja nicht schlimm an einem lauen Sommerabend. Mich beunruhigte höchstens leicht die Feststellung, dass das für den verpassten Zug gebuchte Ticket ja nun auch hinfällig war...

Kurz vor Abfahrt bemerkten wir, dass der spätere Zug ausgerechnet samstags um diese Zeit aber nur noch bis Leipzig verkehrt; nix da Elbflorenz! Nach einigem Grübeln entschloss ich mich, eine Verbindung bereits zehn Minuten früher zu nehmen - Endziel Berlin, aber ebenfalls über Leipzig. Irgend einen Anschluss würde ich da schon finden.

Als ich dann drin saß und sich die Zugbegleiterin nahte, zückte ich mein verfallenes Ticket und schilderte ihr kurz und etwas bang mein Problem. Fragte, ob und wann ich ab Leipzig weiterfahren könne. Die Schaffnerin zog ihr Smartphone hervor, schwenkte es auf der Suche nach Netz ein paarmal herum, fand dann schnell eine Weiterfahrt schon 15 min nach meiner Ankuft in Leipzig vom Gleis gegenüber.
Mein Ticket stempelte sie gelassen und kritzelte für den Zugbegleiter im Anschluss mit Kugelschreiber noch den Vermerk "Zugpreisbindung aufgehoben!" darunter. Mit einem Lächeln übergab sie mir meine nun wieder gültige Fahrkarte. Was war bzw. bin ich der Frau dankbar!

Als später noch ein junger Zugbegleiter durch die Gänge lief und den abendlichen Fahrgästen diverse Erfrischungen anbot, u.a. mit dem launigen Spruch "Warum nehmen Sie nicht einen Rotwein? Da können Sie mich gleich besser ertragen!", war ich restlos überzeugt: Die Deutsche Bahn beschäftigt ausgesprochen freundliche, hilfsbereite und entspannt wirkende Angestellte! Wer hätte das gedacht?
So sympathisch kann Deutschland eben auch sein - ich hoffe, es bleibt so.