Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Dienstag, 31. Mai 2016

Ein Haus aus dem Drucker



Fiktives Gespräch; vielleicht übermorgen, in Dubai. Treffen sich zwei alte Bekannte:

"Du, sag mal, hattest du nicht erzählt, du willst bald umziehen?"

"Stimmt. Nächste Woche wahrscheinlich. Momentan steckt das Haus ja noch im Drucker! Aber wenn's dann bisschen getrocknet ist, ziehe ich ein."
 
Sheikh Mohammad Bin Rashid Al Maktoum, Vize-Präsident und Prime Minister der VAE und Herrscher von Dubai bei der Einweihung des ersten voll funktionsfähigen Gebäudes, das in einem 3D-Drucker hergestellt wurde.          Foto:http://gulfnews.com/news/uae/government/world-s-first-3d-printed-building-in-dubai-1.1833450   
 
Klingt wie aus einem heiteren Science-fiction-Roman? Vielleicht. In Dubai ist man diesem Phänomen wieder einmal etwas näher als anderswo....

Dass seit einigen Jahren - erst ganz winzige, inzwischen auch schon etwas größere - Objekte mittels 3D-Drucker produziert werden können, liest oder sieht man ja immer mal wieder. Doch gleich ein ganzes Gebäude auszudrucken ist dann wohl doch so eine Art Meilenstein in dieser noch jungen Technik.

Anfang des Monats wurde dieses Bürohaus vom Herrscher von Dubai, Sheikh Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, eingeweiht. Nur 17 Tage hat sein Bau.... äh Druck gedauert! Es ist voll funktionsfähig, denn die übliche Ausstattung mit Wasser, Strom, Telekommunikationstechnik und - hier wichtig - natürlich Aircondition wurde bei der Herstellung berücksichtigt. Auch die Inneneinrichtung wurde am 3D-Drucker erstellt. Alles energiesparend, versteht sich.  Als Materialien verarbeitete man Spezialbeton, Glassfiber, Spezialgips sowie fiber-verstärktes Plastik.

Das gewaltige Druck-Gerät inklusive eines automatischen Roboterarms musste logischerweise entsprechend groß sein: 6 m hoch, 37 m lang und 12 m breit. Also nicht gerade das, was man sich auf den heimischen Schreibtisch stellt.... 
In diesem Artikel der "Gulf News" findet man ein Video über das Prozedere.

Zu besichtigen ist das so ungewöhnlich errichtete Gebäude eine Zeitlang auf dem Gelände der Dubaier Emirates Towers. Die Organisation dahinter: Die "Dubai Future Foundation" unter der Patronage vom Sheikh Maktoum; ein zugehöriges "Museum of the Future" ist bereits im Bau - noch herkömmlich.

Als Innovationen preisen die Köpfe hinter diesem riesigen 3D-Druck-Projekt im Hinblick auf mögliche, ähnliche Zukunftsunternehmungen, dass man die "Bau"zeit um 50-70%, die Lohnkosten um 50-80% und den Arbeitsabfall um 30-60% reduzieren kann.

Vielleicht ist das, was wir jetzt bestaunen, irgendwann Alltag? Ob es künftig keine Bauarbeiter und -ingenieure mehr geben wird - nur noch die neue Berufsbezeichung "Baudrucker"?! Ich bin gespannt.