Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Freitag, 9. Januar 2015

Vom Islam und vom Islamismus


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Heute mal nichts aus Abu Dhabi, aber man kann ja die Augen nicht verschließen vor dem, was in der islamischen und sonstigen Welt gerade passiert.

Von islamischen Extremisten gemeuchelte Karikateure in Frankreich, von denen der Boko Haram entführte Mädchen und eine niedergebrannte Stadt in Afrika, ISIS-Terror im Irak, Geiseln in einem Café in Australien, Muslimbruderschaften... und al-Qaida immer im Hintergrund. Eine Bilanz des Schreckens, die Angst machen kann (genau das wird ja auch bezweckt!) Wie leicht ist es, dafür "den Islam" verantwortlich zu machen.

Angst selbst erzeugt aber auch widerum Blindheit - darum möchte ich hier daran erinnern, dass dies nicht "der Islam" ist, dass eine solche Gräueltat eine Fratze davon und ist und nichts, was der "normale" Moslem gutheißen würde. Jener fühlt sich den "5 Säulen des Islam" verpflichtet, welche Barmherzigkeit anstatt Gewalt vorsehen:
  1. Schahada (Glaubensbekenntnis)
  2. Salat  (tägliche Gebete)
  3. Zakat (Armengabe)
  4. Saum (Fasten im Ramadan)
  5. Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka, so möglich) 
Im Koran selbst heißt es: 
"Wer einen Menschen tötet, für den soll es sein, als habe er die ganze Menschheit getötet. Und wer einen Menschen rettet, für den soll es sein, als habe er die ganze Welt gerettet." (Koran 5:32)

Dass derzeit die Wellen wegen dieser Religion so hoch schlagen, haben wieder einmal einige wenige Vertreter verursacht, die behaupten, "Gläubige" zu sein. (Über die Mohammed-Karikaturen kann man geteilter Meinung sein, dennoch ist das keine Rechtfertigung für Mord.)
Heute geschieht Unrecht im Namen Allahs; als das Christentum einst etwa so alt war, wie es der Islam heute ist, zogen die Kreuzritter - sie behaupteten: "Im Namen Gottes"! - eine blutige Spur im Nahen Osten durch die Reihen der Mohammed-Anhänger, welche damals gerade erst erstarkt waren...

Fanatismus - egal ob religiöser oder anderes gearteter - ist immer ein Auswuchs und zu jeder Zeit und in jeder Form verurteilenswert; Intoleranz ein Zeichen von Dummheit oder zumindest Unwissen. Um Fanatismus gegenübertreten und bekämpfen zu können, braucht es Klarheit und auch Informiertheit: Um zu wissen, wer der "Feind" tatsächlich ist (und wer nicht!).

Deshalb erlaube ich mir, hier den Artikel eines Imams zu kopieren, welcher sich anlässlich des Anschlags in Paris in der vergangenen Woche äußerte und dessen Worte sicher Moslems rund um den Globus unterschreiben würden:

Terror ist die schwerste Form der Gotteslästerung!


Kein Muslim kann es begrüßen, wenn Religionen – sei es der Islam oder seien es andere Religionen – verspottet werden, weil dies immer mit einem Angriff auf die Würde der Menschen einhergeht, denen Religion als wertvoll gilt. Aber freie Religionsausübung ist nur möglich in einer freien Gesellschaft, in der die Prinzipien eines Rechtsstaates für alle gleich gelten. Deshalb gilt es, die Meinungsfreiheit ebenso zu schützen, wie die Religionsfreiheit.

Gott, der die Welt geschaffen hat und alles, was darin ist, kann doch gar nicht beleidigt werden durch irgendetwas, was Menschen sagen oder schreiben. Die Religion lehrt, dass Gott größer ist – arabisch: Allahu akbar –, als alle menschlichen Unzulänglichkeiten. Und sein Prophet hat niemals nötig, dass aufgeregte Menschen meinen, ihn für irgendetwas „rächen“ zu müssen – denen es in Wirklichkeit um ihr eigenes verletztes Ego geht, anstatt um Religion. Viel mehr als durch mehr oder weniger durchdachte, manchmal provokativ gemeinte und manchmal einfach nur dumme Worte oder Zeichnungen, wird der Islam durch die beleidigt, die sich selbst auf Gott und seinen Propheten beziehen, wenn sie Blut vergießen, Zwang ausüben, Frauen an ihren Rechten behindern, wenn sie andere geringer schätzen als sich selbst, und wenn sie mangelnde Bildung durch vermehrte Gewalttätigkeit ersetzen.

Der Prophet Muhammad, der ausgegrenzt und beleidigt worden war, als er seine Heimat Mekka verlassen musste, kam nach zehn Jahren gestärkt dorthin zurück. Statt Rache zu üben, sagte er zu seinen Peinigern von damals folgende richtungsweisende Worte: "Gott möge es euch verzeihen! Geht, wohin ihr wollt, macht, was ihr wollt, denn ihr seid frei." Kein Zweifel, unser Prophet selbst würde sich - allen voran - von solchen barbarischen Akten wie heute in Paris geschehen, distanzieren und sie schärftens verurteilen.

Unsere Anteilnahme gebührt den Angehörigen der Opfer, unser Mitfühlen den Verletzten. Mit der französischen Nation sind wir fassungslos über diesen Anschlag. Die Täter gehören nicht zu Frankreich, sie gehören nicht zu Europa und sie gehören nicht zum Islam!

Imam Benjamin Idriz

 (Quelle: http://islamische-zeitung.de/?cat=iz  //
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