Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Donnerstag, 15. Januar 2015

Alle Düfte Arabiens - das sinnlich duftende Harz des Oud-Baums


In der westlichen Welt kennen wir sie vor allem aus der Weihnachtsgeschichte: Weihrauch und Myrrhe. Meist auch unter dem Sammelbegriff "alle Düfte Arabiens" verwendet...

Es gibt jedoch noch eine weitere duftende Substanz, welche im Orient von alters wohlbekannt ist, im Abendland aber gerade erst beginnt, sich einen Namen zu machen. Die Rede ist von Oud - einer sagenhaften Parfümingridienz, die aus Asien stammt. Gewonnen wird das Harz vom Agar- oder auch Adlerholzbaum.

Besonders romantisch klingt die Gewinnung nicht gerade: Erst wenn diese Bäume verletzt sind - im "günstigsten" Falle durch den Befall mit einer bestimmten Schimmelpilzart! - verschließt dagegen   gebildete Harze jene Stellen. Und genau dieses Harz ist es, um welches es hier geht und das so kostbar ist!

http://www.fragrantica.de/Duftnoten/Agarholz-114.html


Da die "Ernte" naturgemäß nicht sehr ergiebig ist und im Hinblick auf das Basisgehölz zurückhaltend ausfallen muss, und da darüber hinaus die Destillation des Duftöls aus dem harzigen Holz wirklich aufwändig, zählt Oud zu einem der teuresten Duftsubstanzen der Welt. Man benötigt etwa 20 kg Agarholz um 12 ml Öl herzustellen! Und 1 kg des wertvollen Harzholzes wiederum kostet aktuell am Weltmarkt je nach Reinheitsgrad bis zu 50.000 EUR und ist damit teurer als Gold!

Im Orient wird schon seit hunderten von Jahren das harzige Holz des Agarbaums spanweise verbrannt, um den Raum, die Kleider, ja den Körper zu beduften. Westliche "Spürnasen" der Parfümindustrie haben die Substanz allerdings erst vor wenigen Jahren entdeckt. Bis zu seinem Auftauchen im Jahre 2002 in "M7", einem Männerduft von Yves Saint Laurent, war der Duft dort praktisch unbekannt.
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Foto: Byredo
 
"Das Öl hat so etwas Animalisches, Holziges, aber gleichzeitig Modernes", sagt Parfümeur Morillas. "Es riecht warm und sexy und immer wieder anders. Ich träume davon, weitere Oud-Düfte zu kreieren." (von: "Oud ist der Inbegriff erotisierender Parfüms")

Inzwischen sind immer mehr Herren- und Damendüfte namhafter wie auch kleinerer Parfümhäuser erhältlich - aufgrund des erlesenen Basisstoffs ein so sinnliches wie auch kostenintensives Vergnügen für die Käufer.