Es gibt die Goldmarie und die Pechmarie. Zumindest in Grimms Märchen.
Und dann gibt es noch die SandMarie. Die sitzt manchmal auf einer emiratischen Düne und lässt den Sand durch ihre Finger rinnen. So wie die Sandkörner herab, fließen dann gelegentlich Buchstaben durch ihren Sinn, welche sich zu Worten und Sätzen fügen: Über das Leben allgemein, das Leben als Expat in den Emiraten, über Menschen, Bücher (z.B. mein eigenes, s.o.), Erlebnisse....

Samstag, 8. November 2014

Prädikat "ökologisch wertvoll": Al Baher Towers mit Waben-Haut



Eine Art Wahrzeichen der Stadt Abu Dhabi sind die 145 m hohen Zwillingstürme der Al Bahar Towers. Gegenüber einem riesigen Naturschutzgebiet am Rande der Stadt erbaut (eine reiche Fauna zwischen im Flachwasser stehenden Mangroven), erheben sich diese runden Hochhäuser. Allein schon durch ihre ungewöhnlichen, an Bienenwaben erinnernde Außenfassaden sind sie ein echter "Hingucker".

Aber die ungewöhnliche Optik dient nicht allein der Zierde, sondern wurde im Sinne der heute allerorten verlangten Nachhaltigkeit von den Architekten und Ingenieuren ersonnen. Entworfen vom Londoner Architekturbüro Aedas Interiors und begleitet vom deutschen Unternehmen Heinze GmbH, das Architekten und Planer bei ihrer Arbeit unterstützt, wurde das Bauwerk 2012 eingeweiht.

http://www.heinze.de/architekturobjekt/zoom/12556312?f=5751&s=7201&d=il&p=1&c=ao


Sommer mit an die 50 Grad Tagestemperaturen und extremer Sonnenstrahlung fordern hierzulande ungewöhnliche Lösungen, um diesen klimatisch schwierigen Bedingungen gerecht zu werden. Die Planer entwarfen eine cremefarbenen Hülle aus 2099 transluzenten Elementen. Diese legen sich wie Bienenwaben um die beiden Türme - und dienen als computergesteuerter Sonnenschutz!
Diese  Elemente sind nur auf der West-, Ost- und Südseite der beiden Türme angebracht. Wenn man zu unterschiedlichen Tageszeiten an diesem Bauwerken vorbeifährt, kann man sehr schön beobachten, dass die Elemente sich automatisch entsprechend des Sonnenlaufs öffnen oder schliessen. Das ist  faszinierend zu sehen, denn somit sieht das Gebäude nie ganz gleich aus! Wie von "Zauberhand" wirkt das - und dabei doch strikt einem computergesteuert Algorhythmus folgend...

Doch nicht nur ökologisch sinnvoll ist diese Lösung - die Architekten ließen sich nämlich bei der Gestaltung vom arabischen "Masrabiya" genannten Gitterwerk inspirieren, welches traditionell an den Fassaden der Häuser zum Schutz der privaten Räume vor der Öffentlichkeit angebracht wurde.  Früher zumeist kunstvoll aus Holz geschnitzt, ist diese "dynamische Masrabyia" aus modernem Kunststoff hier in der Lage, den Energieverbrauch in den Türmen im Vergleich zu konventionellen Bauten um rund 50 Prozent  zu senken!
Bei konventionellen Bauten wird gegen die Hitze durch Fensterschutz und vor allem kräftige Aircondition vorgegangen, um es drinnen erträglich zu gestalten, bei den Al Baher Towers ist das nicht nötig. Außerdem sind auf den nach Süden gerichteten Dächern der Al Bahar Towers  Solarzellen installiert, die zusätzlich rund fünf Prozent des Energiebedarfs abdecken.

Ich würde mir wünschen, wenn solche intelligenten Lösungen künftig noch viel häufiger an Neubauten integriert würden, um den Energieaufwand zu senken.Übrigens beherbergt einer der Türme auf seinen 25 Stockwerken die Firmenzentrale des Abu Dhabi Investment Council (ADIC), zugleich auch der Bauherr des Projekts. Im zweiten Turm befindet sich der Sitz der Al Hilal Bank.